Jetzt könnte man natürlich unken: Nein, bitte nicht das singende Töchterchen eines berühmten Vaters! Und tatsächlich ist dieser Name wohl mehr Fluch als Segen, denn Paris Jackson ist die Tochter von Michael Jackson, des ebenso genialen wie tragischen „King of Pop“, der 2009 im Alter von nur 51 Jahren nach einer Medikamentenvergiftung tot vom Thron stürzte. Paris war damals elf Jahre alt. Im Vorjahr berichtete ein Promi-Portal, dass sie angeblich einen Suizidversuch verübt habe. Eine Behauptung, die Paris Jackson via Twitter wutentbrannt zurückwies: „Fuck you fucking Liars“.

Keine Lüge ist, dass die 22-Jährige jetzt ein Album aufgenommen hat, das alle Unkenrufe flott verstummen lassen sollte. „Wilted“ heißt die Kollektion von elf Songs, das bedeutet so viel wie „welk“, trifft aber auf den Inhalt so gar nicht zu. Vielmehr hat Paris Jackson ein sehr feines, frisches, mit fragiler Melancholie durchzogenes Popalbum aufgenommen, das sowohl produktionstechnisch als auch handwerklich ganz auf der Höhe der Zeit ist, aber dennoch nicht technoid daherkommt.

Mit Andy Hull und Robert McDowell vom Manchester Orchestra hat sich Jackson zwei Indie-Gurus an Bord geholt, das Duett mit Hull auf dem Track „Eyelids“ zählt zu den Höhepunkten des Albums. Die Stimme von Paris Jackson hat eine folkige Grundierung, die Songs sind catchy und schön verhuscht, strahlen aber auch Stärke aus. Hier singt eine junge Frau darüber, dass das Leben ihr schon einiges zugemutet hat. Davon handelt auch der hypnotische Titelsong, der so endet: „I’ll be my own sun“. Starke Aussage, starkes Album, starke Musikerin, starkes Sonnenlicht.