Der US-Country-Star Kenny Rogers ist tot. Er sei zuhause im Kreise seiner Angehörigen im Alter von 81 Jahren gestorben, teilte seine Familie am Freitagabend mit. Der in Texas geborene Sänger war für zahlreiche Hits bekannt, darunter "The Gambler", "Lucille" und "Islands in the Stream".

Die Karriere des dreifachen Grammy-Gewinners umfasste sechs Jahrzehnte, in denen er "eine unauslöschliche Spur in der Geschichte der amerikanischen Musik hinterlassen" habe, wie die Familie schrieb. In seiner vor allem in den USA sehr erfolgreichen Laufbahn, die ihn mit Countrymusik-Ikonen wie Dolly Parton und Willie Nelson zusammenführte, verkaufte der Musiker mehr als 120 Millionen Alben. Im Oktober 2017 verabschiedete sich Rogers mit einem furiosen Konzertfinale an der Seite von Kollegen wie Parton und Lionel Richie in den Ruhestand. "Man wartet nicht mit dem Ruhestand, bis die Menschen einen vergessen haben", sagte der vierfache Vater, der fünfmal verheiratet war, dem Musikmagazin "Rolling Stone". "Ich habe alles erreicht, was ich je erreichen wollte - es gibt nichts mehr, wonach ich streben könnte."

Seine erste Single "That Crazy Feeling/We'll Always Have Each Other" hatte Rogers laut "Rolling Stone" bereits 1957 veröffentlicht, damals noch als Kenneth Rogers. 2013 wurde er schließlich in die "Country Music Hall of Fame" aufgenommen. Grammys erhielt er für seine Hits und Performances 1977, 1979 und 1987. Hinzu kamen 19 Nominierungen für den weltweit wichtigsten Musikpreis.

Er konnte nicht nur Country

Der 1938 im texanischen Houston als viertes von acht Kindern geborene Rogers konnte nicht nur Country, auch wenn er in die US-Ruhmeshalle dieser Musikrichtung aufgenommen wurde. Zwischendurch spielte er Jazz, Rock, Pop und Folk, schrieb Bücher, arbeitete als Schauspieler, Fotograf - und spielte sogar mal professionell Tennis. Seine kommerziell erfolgreiche Musikmixtur beschreibt das Internetlexikon Allmusic so: "well-done, middle-of-the-road songs featuring a country flavor", also gut gemachte, eingängige Lieder mit Country-Flair.

Auch heikle Themen

Kenneth "Kenny" Rogers kehrte immer wieder zur Country-Musik zurück - schließlich habe dazu einst schon seine Mutter gebügelt, wie er einmal sagte. Anders als viele seiner Kollegen beschwor der Sänger in seinen Songs aber nicht ausschließlich die konservative heile Welt, sondern nahm sich auch heikle Themen vor: Rassismus ("Reuben James"), Vergewaltigung ("Coward Of The County") oder das Leid der Kriegsveteranen ("Ruby Don't Take Your Love To Town").

"Ich habe immer nach zwei Arten von Songs gesucht: Balladen, die alles enthalten, was Männer sagen und Frauen hören wollen - und gesellschaftlich wichtige Songs", betonte der immer auch als Charmeur auftretende Sänger. Trotz seiner großen Karriere wirkte Rogers nicht abgehoben - und das kam bei vielen Menschen an.

Der Grund sei ein Konzert der afroamerikanischen Musiklegende Ray Charles gewesen, bei dem er mit zwölf Jahren die lachenden und klatschenden Zuschauer beobachtet habe, erzählte Rogers. "Seitdem war es einfach nie wichtig für mich, dass die Menschen meine Show verlassen und sagen: "Er ist der beste Sänger aller Zeiten." Aber es war mir wichtig, dass sie sagen: "Ich habe die Show genossen.""

Kleine Abschiedsfeier

Die Rogers-Familie plane zunächst nur "eine kleine private Abschiedsfeier" in diesen Zeiten der Sorge wegen der Coronavirus-Krise, hieß es auf Twitter. Später werde man "Kennys Leben dann öffentlich feiern, mit seinen Freunden und Fans".

Die Todesnachricht wurde in den sozialen Netzwerken am Samstag umgehend mit Trauer kommentiert. So schrieb Popsänger Richard Marx: "Er tat so viel für mich als jungen Songwriter, und wir blieben Freunde für mehr als 30 Jahre." Der britische TV-Moderator Piers Morgan betonte: "Einer der größten Countrymusik-Stars aller Zeiten und ein absolut charmanter Man." Die Sängerin LeAnn Rimes Cibrian erklärte: "Du bist und wirst immer eine echte Legende sein".