1. Fake Synthesizer Music etc. Die Musik-Acts des Festivals, von Sunn O))) bis DAF, von Astrid Sonne bis Deena Abdelwahed sind, zu Recht und zur Genüge, schon bejubelt worden. Ein Büschel Vorschusslorbeeren ist aber noch übrig: und zwar für Stine Janvin. Die norwegische Sängerin macht „Fake Synthesizer Music“. Soll heißen, sie produziert mit ihrer Stimme scheinbar elektronische Töne. Fabelhaft! Und heute bei der Eröffnung zu hören. Oder morgen, siehe Punkt 7, im Mausoleum.

2. Maximal zeitgemäßer Diskurs. Eines wird man am Elevate immer: schlauer als vorher. Die Themen, die beim Diskursprogramm mit Teilnehmern von Nnimmo Bassey bis Pam Anderson verhandelt werden, sind maximal zeitgemäß oder ihrer Zeit voraus. Spannender Neuzugang der Begrifflichkeiten: „Sound Science“ – Clara Ginther erklärt das Thema des Predatory Publishing, also sogenannten räuberischen Veröffentlichens bestimmter Open-Access-Verlage. Am Freitag um 12 Uhr im Forum Stadtpark.

3. Einhüllende Sounds. Für die Technologie-Plattform CDM sind Ambisonic und 3D-Aufnahmen „das nächste große Ding“. Ob’s stimmt, zeigt sich am Freitag bei Hyperdub 15: Da bespielt Lee Gamble 46 Lautsprecher und ein immersives Soundsystem im Dom im Berg. 3D-Sounds für alle, die sich von Musik lieber einhüllen statt einlullen lassen mögen.

4. Für Nachteulen und Tagträumer. Wer Nachtschlaf eh überschätzt findet, kriegt am Wochenende im Schloßberg Programm bis 8 Uhr früh; wer zum Hauptabendprogramm zu Hause sein will oder muss, hat am Samstag die Daytime Stage im Orpheum: Da sind ab 14 Uhr z. B. Kompakt-Gründer Michael Mayer und Funk-Soul-House-Prinzessin Jayda G. zugange.

5. Feinste Filme. Fast unbemerkt feiern in Graz viele Filme Premiere – etwa „The Panama Papers“, eine Doku von Alex Winter. Erzählt wird die wahre Geschichte zweier Journalisten, die durch die Enthüllung von Offshore-Geldwäschedelikten in Milliardenhöhe internationalen Aufruhr verursachten. Morgen, 20 Uhr, Forum Stadtpark.

6. Kunst & Wahrheit im öffentlichen Raum. Wer angesichts der morgen angesagten 20 Grad nach Frischluft dürstet: Elevate gibt’s auch im öffentlichen Raum. Die Kunst-Auftragsarbeit „Liquid Truth“ fischt Twitter-Hashtags zu #fake und #truth aus dem Web und projiziert sie auf den Grazer Uhrturm. Der wird auch selbst zum Twitter-Bot und verbreitet Sachverhalte im Stundentakt – um vorzuführen, „wie sich Wahrheit weniger durch Fakten als durch Meinungsströme in den Medien zeigt“, so Kuratorin Berit Gilma. Gestern Abend hatte der Uhrturm-Bot 25 Follower. Da geht noch mehr: @Uhrturm_Graz.

7. Visionär tief drin im Berg. Auch zur 15. Ausgabe sind die Elevate-Locations noch immer visionär: Neben dem Dom im Berg dringt man im Tunnel noch tiefer in den Schloßbergstollen ein. Mehr noch: Per Lift gelangt man in den zweiten Stock zur Uhrturmkasematte, beim Elevate stilsicher Dungeon genannt. Warum: Dort, im Kerker, stoßen die Ohren auf experimentellste Musikformen. Und: Neu unter den außergewöhnlichen Bühnen ist seit dem Vorjahr das andachtsträchtige Mausoleum, das am Donnerstag von Indiestar Peter Broderick, Stine Janvin und Kelly Moran bespielt wird.