Vorgesungen hat sie am Stadttheater Klagenfurt eigentlich für die Rolle der „Giulietta“. Weil Elsa Benoit beim Casting mit ihrem glockenreinen Sopran so begeisterte, bekam sie aber gleich vier Rollen angeboten – weshalb die sympathische Französin bereits in „Così fan tutte“ sowie als Titania im „Sommernachtstraum“ und als Micaëla in der „Carmen“ zu hören war. Lauter Produktionen, auf die sie sehr gerne zurückblickt: „Vor allem die Titania hat großen Spaß gemacht, das war eine super Inszenierung und für meine Stimme perfekt“, so die 28-Jährige.

Elsa Benoit als Titania im
Elsa Benoit als Titania im "Sommernachtstraum" © (c) Karlheinz FESSL/Stadttheater

Am 7. April feiert nun jene Produktion Premiere, für die sie sich eigentlich beworben hat: Bellinis Oper „I Capuleti e i Montecchi“ in einer konzertanten Aufführung: „Die Musik ist einfach wunderschön und großartig geschrieben. Für meine Stimme ist das fast wie eine Therapie“, lacht Elsa Benoit. Außerdem singt Anna Pennisi, mit der sie bereits in mehreren Produktionen gemeinsam auf der Bühne stand, die Hosenrolle des Romeo: „Wir sind mittlerweile gute Freundinnen geworden und da macht es besonders viel Spaß, ein Liebespaar zu spielen.“

Geboren wurde Elsa Benoit in Concarneau, einem Küstenort in der Bretagne, als Tochter eines Beamten und einer Lehrerin: „Bei uns zu Hause wurde immer viel gesungen.“ Diese Leidenschaft brachte sie an das Konservatorium von Amsterdam, wo sie noch während des Studiums mehrfach im legendären Konzerthaus Concertgebouw auftrat. Von dort wechselte sie nach ihrem Abschluss direkt ans Opernstudio der Bayerischen Staatsoper – an das Münchner Haus kehrt sie im Herbst auch als Ensemblemitglied zurück: „In der ersten Saison werde ich gleich elf verschiedene Rollen singen“, freut sich Benoit auf eine neue Herausforderung.

Als Micaela in
Als Micaela in "Carmen" © Stadttheater Klagenfurt

Eine andere liegt unmittelbar hinter ihr: Im französischen Lille hat sie im März die Titelpartie in der Oper „Marta“ gesungen. Komponist des apokalyptischen Stückes über ein Kind, das von den Eltern 15 Jahre lang in einer Glasbox behütet wird, ist der Osttiroler Wolfgang Mitterer. „Die Uraufführung war ein riesiger Erfolg“, freut sich Benoit: „Wir hatten wirklich tolle Kritiken.“

Über fehlendes Kritikerlob braucht sie sich ja auch hierzulande keine Gedanken zu machen. Und da sollte es dann wohl auch bald eine Gelegenheit geben, in ihrer Wunschrolle auf der Bühne zu stehen: die Gilda in „Rigoletto“. Und eines geht für sie ohnehin immer: „Mozart. Wenn ich nicht Mozart singen darf, bin ich ganz traurig.“

MARIANNE FISCHER