Als der spätere Herausgeber der Jerusalem Post und bedeutende Journalist Ari Rath seine Heimatstadt Wien verlassen musste, war er 13 Jahre alt. Sein Steyr-Waffenrad überließ er seinem besten Freund. „Es war wohl das einzige jüdische Fahrrad in der Hitlerjugend“, erinnert sich Ari Rath heute. In seinen Lebenserinnerung über seine Flucht aus Wien Anfang November 1938 schreibt der heute 90-Jährige: „Verängstigt fuhren wir einer ungewissen Zukunft entgegen“. 

Der Maler, Sänger und Dichter Arik Brauer, Jahrgang 1929,  überlebte den Krieg als Tischler, der für den Ältestenrat der Juden in Wien tätig war. „Endlich konnte ich wieder ohne Judenstern auf die Straße gehen“, erinnert er sich an die Zeit nach 1945.

Und das laut Eigendefinition "wilde und wütende Kind" Christine Nöstlinger erlebte das Kriegsende in der Wiener Vorstadt als Befreiung, die quer durch die Familie ging. Der Vater war Deserteur und die Familie verbrachte die letzten Kriegsmonate in Angst, er könnte entdeckt werden. Die Mutter weigerte sich, als Volksschullehrerin den Kindern Nazi-Lieder beizubringen und wurde deshalb von der Gestapo verhört.

Diese Erinnerungen  an die „Stunde Null“ bilden das thematische Zentrum dieses Abends im Wiener Volkstheater. Durch das Programm führt die Journalistin und Filmemacherin Elisabeth Scharang. Die Musik wird von Mitgliedern des Vocal-Ensembles Bauchklang und Freunden gestaltet. „Ehrengast“ ist „Herr Karl“ (die Paraderolle von Helmut Qualtinger)  er  wird gemeinsam mit dem Puppenspieler Nikolaus Habjan auftreten, der 2012 mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet wurde.