Island behält sich die Entscheidung vor, ob das Land dieses Jahr am Eurovision Song Contest (ESC) im Mai im schwedischen Malmö teilnimmt oder nicht. Das gab Radiodirektor Stefán Eiríksson am Dienstagabend im isländischen Rundfunk (RÚV) bekannt. Die nationale Vorausscheidung, die am kommenden Samstag beginnt, soll indes wie geplant stattfinden. Danach wolle man gemeinsam mit den Siegern des Vorbewerbs eine endgültige Entscheidung treffen, so Eiríksson.

Die Bewerber für den isländischen Beitrag zum ESC hätten angesichts der Lage in Gaza Besorgnis geäußert. Dies habe man auch den Veranstaltern des ESC mitgeteilt. Derzeit sei aber nach wie vor geplant, teilzunehmen. Die endgültige Entscheidung hänge von der weiteren Entwicklung ab, so der Radiodirektor. Die möglichen isländischen Teilnehmer beim ESC 2024 sollen Mitte März feststehen.

Auch Norwegen und Finnland überlegen Boykott

Auch der Chef des isländischen Vorbewerbs, Rúnar Freyr Gíslason, stellte sich hinter die Entscheidung. Ihm zufolge gibt es in Norwegen und Finnland ebenfalls Überlegungen, den ESC in Malmö wegen der geplanten Teilnahme Israels zu boykottieren. In anderen Ländern gebe es diesbezüglich hingegen kaum Druck, so Gíslason, der sich auf Rücksprachen mit Kollegen aus anderen europäischen Ländern berief.

Die Veranstalterin des Eurovision Song Contests, die Europäische Rundfunkunion EBU, hatte sich vergangene Woche angesichts verschiedener Aufrufe in Sozialen Netzwerken zu einem Boykott Israels erneut gegen einen ESC-Ausschluss Israels wegen des Gazakriegs geäußert.

Der 68. ESC findet von 7. bis 11. Mai in Malmö statt, nachdem die schwedische Sängerin Loreen im Vorjahr mit "Tattoo" in Liverpool gewann. Insgesamt ist die Teilnahme von 37 Ländern geplant. Für Österreich geht Sängerin Kaleen ins Rennen.