Eine Milliarde Euro – so viel Geld wird laut Österreichischem Patentamt für Forschung investiert, die ins Leere führt – oder anders gesagt, ausgetrampelte Pfade beschreitet. Vor allem Unternehmen mit Forschungsabteilungen oder kleine Firmen mit innovativen Mitarbeitern sind es, die nach neuen Technologien suchen, die schon da sind. Fehlendes Wissen über vorhandene Forschungsergebnisse aus den Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen verursachen leere Kilometer, europaweit werden die Kosten dafür auf über 60 Milliarden Euro geschätzt – und das jährlich. Damit es nicht weiterhin zu solcher Verschwendung von Forschungskapazitäten kommt, arbeiten die Hochschulen daran, ihre Forschungsergebnisse in die Wirtschaft zu bringen. Das Zauberwort lautet: Technologietransfermanagement.

Damit beschäftigt sich das Projekt „Transnationale Technologietransfer-Ausbildung“, das von der EU gefördert und in Kärnten von der FH getragen wird. Im Wesentlichen geht es darum, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu helfen, auf vorhandene Forschungsleistungen besser zugreifen zu können. „Bei den KMU fehlt es an Erfahrung und Wissen, welche Technologien frei verfügbar sind. Oft reicht schon eine professionelle Patentrecherche, um eigene Forschung obsolet zu machen“, sagt Roland Willmann, der an der FH die Professur für Industrial Management hält.

Onlineseminare, die der Studiengang mit internationalen Partnern entwickelte, stehen jetzt für Führungskräfte, Berater, technische Mitarbeiter, Forschungszentren und Hochschulen bereit. Darin wird erklärt, wie mit geschützten und offenen Technologien umzugehen ist, wie sie über Grenzen hinweg gemeinsam mit Partnern entwickelt werden können oder wie Technologie vermarktet werden kann. „Um den Bedarf für diese Trainings zu erheben, haben wir mit der Zielgruppe gesprochen. Wir haben KMU gefragt, welche Themen ihnen wichtig sind, welche Unsicherheiten sie haben“, so Willmann.

Das Projekt ist mit diesen kostenlosen Trainingsangeboten aber noch nicht abgeschlossen. Laut Willmann gibt es noch viel zu tun, vor allem dort, wo Forscher zu Unternehmern werden, indem sie ihre Ergebnisse zu marktreifen Produkten machen. Da brauche es technologieaffine Unternehmer, die mithelfen. Sonst würden Hochschulen „mit jedem Patent ständig gute Forscher verlieren“.