Bevor nahe der slowenischen Grenze der Zutritt auf das vier Hektar große Areal der Goiginger Kaserne in Bleiburg/Pliberk möglich ist, muss bei der Schranke ein Personalausweis vorgezeigt werden: "Diesen bekommen sie später zurück", gibt der Wachsoldat bekannt, als er grünes Licht für die Einfahrt gibt, die nur in "seltenen Fällen genehmigt wird".

Sechs Fahrzeuge samt Soldaten stehen bereits in Reih und Glied zur Abfahrt bereit. "Das sind künftige Assistenzsoldaten des Militärkommandos. Sie bereiten sich auf ihre Abschlussprüfung vor", sagt Hauptmann Markus Wunder(34) aus Neuhaus/Suha, seit 2019 Kompaniekommandant. Die Kaserne Bleiburg ist die jüngste in Kärnten und die südlichste Garnison in Österreich und verfügt auch als einzige in Kärnten über einen Sportsaal. Das Einzige was fehle, sei ein größerer Lehrsaal und ein "Fitness Rack".

"Aktuell sind in der Kaserne etwa 180 Soldaten stationiert", sagt Wunder. Die zwei Kreuzbauten dienen als Unterkunft für mehr als 200 Soldaten. Seit 2007 ist dort die Lehrkompanie vom Stabsbataillon 7 untergebracht. Seit 2016 ist die Kaserne auch Heimat der Jägerkompanie Wolfsberg mit rund 200 Milizsoldaten – Personen, die ihren Grundwehrdienst geleistet haben, aber weiterhin "auf Abruf" für einen Einsatz zum Schutz von Objekten bereitstehen.

Hauptmann Markus Wunder, Kopaniekommandant (rechts) zeigte uns, was in der Bleiburger Kaserne derzeit geschieht
Hauptmann Markus Wunder, Kopaniekommandant (rechts) zeigte uns, was in der Bleiburger Kaserne derzeit geschieht © Helmuth Weichselbraun (6)

"Unser Hauptauftrag liegt in der Kaderausbildung. Sie bereitet auf eine Führungsposition vor", sagt Wunder. 13 Kadersoldaten stehen mit Sturmgewehren auf dem Areal und erproben zum ersten Mal ein neues Schießprogramm. Auf der fünf Meter langen Hindernisbahn trainiert Steven Rader (26) aus Bleiburg. Der gelernte Maurer zählt zu den "härtesten Soldaten" und ist Anwärter für die "US Army Ranger School." "Während meines Auslandsaufenthaltes in Bosnien wurde ich auf die Rangerausbildung aufmerksam. Es wäre etwas Besonderes, wenn ich das machen dürfte", sagt Rader, bevor er über ein paar Hindernisse springt und hindurchkriecht. Den 40 Kilogramm schweren Reifen auf der Wiese bewegt er mit links.

"Ich lege großen Wert darauf, dass meine Soldaten fit sind. Ich möchte ja auch, dass sie die jährliche militärspezifische Leistungsüberprüfung bestehen", sagt Wunder. Mit Handzeichen gibt er dem Kraftfahrer Bescheid, dass er den Motor des Pinzgauers Baujahr 1975 starten könne. Vollgetankt werden die Fahrzeuge bei der eigenen Tankstelle, nahe des Sportplatzes.

"Wir fahren jetzt auf den Schattenberg. Dort befindet sich unser 14 Hektar großes Übungsgelände", sagt Wunder. Grundwehrdienern wird dort gerade das Tarnen und Täuschen gelehrt. "Anfangs war es zach. Mit der Zeit wird es weniger anstrengend", sagt Maximilian Joham (20) aus Landskron, als er Tannenzweige an seinem Helm anbringt. "Die insgesamt 42 Rekruten haben heute ihren ersten Gefechtsdiensttag im ruralen Gelände", sagt Georg Schallegger (42) aus Klagenfurt, Berufssoldat beim Jägerbataillon 7. Kamerad Dieter Jöbstl (38) aus Bad St. Leonhard hilft beim Tarnen. "Es gibt drei verschiedene Varianten – die Flecken-, Nacht- und Streifentarnung", sagt Jöbstl.

Nahe der Rekruten befindet sich ein befestigter Gruppenunterstand, in dem die Soldaten im Bedarfsfall Schutz finden könnten. Für 200 Soldaten bietet der hauseigene Luftschutzraum Platz. Dieser befindet sich in jenem Gebäude des Kasernenareals, in dem Kunstwerke von Kiki Kogelnik zu sehen sind. "Wir haben immer wieder Anfragen von Kunstliebhabern, die das anschauen möchten", sagt Wunder. Der verheiratete zweifache Vater setzt neben einer regionalen Verankerung auch auf die Kameradschaftspflege.

Zur Erholung gibt es für die Soldaten eine Sauna. Sie können aber auch am Teich, gefüllt mit Karpfen, die Ruhe genießen. In der Truppenküche kümmern sich seit vier Jahren neben den Grundwehrdienern Manuela Elsbacher (35) aus Feistritz und Stefanie Petratsch (36) aus Bleiburg um das leibliche Wohl der Soldaten und Polizisten. Überall gilt noch Maskenpflicht, Disziplin wird ebenfalls gefordert. So muss ein Soldat, sobald er ein Gebäude verlässt, adjustiert sein.

"Wir suchen immer Leute. Wir haben mit der Bevölkerung und den Behörden ein sehr gutes Einvernehmen. Es braucht sich wegen der aktuellen Lage in der Ukraine auch niemand zu sorgen, wenn er das Militär hört oder sieht. Wir üben nur und sind froh, dass wir das nach den Corona-Beschränkungen wieder vermehrt draußen tun dürfen", sagt Christoph Hofmeister, Presseoffizier des Militärkommandos Kärnten.

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