Grüne Wiesen, so weit das Auge reicht, das Naturdenkmal Petschnigteich in unmittelbarer Nähe. Es ist also ein ländliches Idyll, das sich am Finkenweg mitten im Villacher Stadtteil St. Leonhard bietet. Was sich aber in Zukunft ändern könnte.

Ein Großprojekt der FSF Wohnanlage Finkenweg Errichtungs GmbH mit Sitz in Klagenfurt sorgt für Unmut unter Anrainern. Auf einer Fläche von mehr als 5000 Quadratmetern ist der Bau einer Eigentums-Wohnanlage bestehend aus vier Einzelgebäuden mit insgesamt 48 Wohneinheiten, einer Tiefgarage auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern und mit 59 Stellplätzen, 15 Außenparkplätze, Außenanlagen und Lärmschutzwänden geplant. Das Projekt auf dem Grundstück mit der Widmung Bauland/Wohngebiet wurde im Februar 2022 auch von der Baubehörde genehmigt.

"Das massive Bauvorhaben steht aber in keinem Verhältnis zu den umliegenden Bauprojekten und es wird jede Menge Boden versiegelt. Darüber hinaus wurde durch Untergrunderkundungen festgestellt, dass in circa zwei Metern Tiefe Grundwasser mit starken Wasserzutritten vorhanden ist", sagen Susanne und Karl Schneeweiß, die seit 27 Jahren in ihrem Haus am Finkenweg wohnen.

Gutachten besagen auch, dass es durch den Einbau der Tiefgarage ins Grundwasser zu Setzungen und Senkungen und somit zu Schäden an Nachbarhäusern kommen könne. "Es wurde daher empfohlen, das Niveau der Unterkante der Bodenplatte für die Tiefgarage 60 Zentimeter über den Grundwasserspiegel anzuheben", sagt Susanne Schneeweiß, deren 92-jährige Mutter gleich nebenan wohnt und die ebenfalls wenig erfreut über das Großprojekt ist. "Wir haben Angst um unsere Häuser", sagt die Familie Schneeweiß. 

Beschwerden beim Landesverwaltungsgericht

Beschwerden wurden beim Landesverwaltungsgericht eingebracht. Einerseits wollte man Parteistellung im wasserrechtlichen Verfahren erwirken, dies wurde kürzlich vom Gericht abgewiesen. "Hier wurden aber Pläne und Gutachten behandelt, bei denen der Bau nicht ins Grundwasser hineinreichen würde. Für die Baubewilligung wurden Pläne herangezogen, wo die Tiefgarage ins Grundwasser ragt", sagt der Grazer Anwalt Franz Unterasinger, der die Familie Schneeweiß vertritt.

Unterasinger blickt dennoch positiv in Zukunft. Noch im Herbst soll die Beschwerde gegen die Baubewilligung vom Landesverwaltungsgericht behandelt werden. "Da wird sich zeigen, dass die Bedenken und Ängste meiner Mandanten begründet sind und es gleich mehrere Verstöße gegen die Bauordnung gibt", glaubt der Anwalt und verweist auch auf seiner Meinung nach zu schmale Zufahrten zu den Gebäuden. Zudem stoße ihm der von der Ortsbildpflegekommission nicht beanstandete Bau von drei Geschossen auf. "Begründet wird das damit, dass es nicht dem öffentlichen Interesse widerspreche."

Villachs Behördenleiter alfred Winkler
Villachs Behördenleiter alfred Winkler © (c) HPhoto - Hannes Pacheiner

Villachs Behördenleiter Alfred Winkler sieht die Lage etwas anders. "Wasserrechtsexperten des Landes sind der Überzeugung, dass es durch das Grundwasser kein Gefährdungspotenzial für Nachbarhäuser gibt." Die Bewilligung von drei Geschossen gebe der textliche Bebauungsplan nach Befassung der Ortsbildpflegekommission vor. Auch ein Problem mit zu schmalen Zufahrten könne er nicht ausmachen: "Das ist eine normale Zufahrt zu den Gebäuden." Winkler gehe auch davon aus, dass die Beschwerde gegen die Baubewilligung abgewiesen werde.

Eine Anfrage der Kleinen Zeitung bei der Geschäftsführung der FSF Wohnanlage Finkenweg Errichtungs GmbH blieb bislang ohne Antwort.