Kärntens Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2025 ist traurig. Statt weiter zu sinken, ist die Zahl der Verkehrstoten leider gestiegen, stellt der VCÖ fest. Seit Jahresanfang kamen bereits 35 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, um sechs mehr als im gesamten Vorjahr. Höher als heuer war die Zahl der Verkehrstoten zuletzt im Jahr 2021 als 38 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren.
Pkw und Motorrad
Die größten Opfergruppen waren heuer Pkw-Insassen und Motorradfahrer mit jeweils zwölf Todesopfern, informiert der VCÖ. Jeweils zwei Menschen kamen mit einem Fahrrad, E-Bike und zu Fuß im Straßenverkehr ums Leben, fünf der sechs Todesopfer waren Seniorinnen und Senioren. Insgesamt war jeder dritte Verkehrstote in Kärnten älter als 65 Jahre.
„In den kommenden Jahren wird die Anzahl älterer Menschen stark steigen. Es ist wichtig, dass unser Verkehrssystem mehr Rücksicht auf ältere Menschen nimmt und stärker an den demografischen Wandel angepasst wird“, spricht sich VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky für verstärkte Maßnahmen für eine seniorengerechte Verkehrsplanung aus. Das heißt konkret im Ortsgebiet mehr Verkehrsberuhigung, mehr Tempo 30 statt 50 sowie übersichtliche Straßenübergänge.
„Baulich getrennte Radwege sehr wichtig“
Wichtig sei zudem der Ausbau der Rad-Infrastruktur. „Für sicheres Radfahren insgesamt und besonders für ältere Menschen und für Familien mit Kindern sind baulich getrennte Radwege sehr wichtig. Hier ist es wichtig, dass der Bund die Bundesländer sowie Städte und Gemeinden stärker finanziell unterstützt, um die nötigen Verbesserungen rasch umsetzen zu können“, sagt Jaschinsky.
Darüber hinaus seien mehr Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen tödlicher Verkehrsunfälle umzusetzen. Laut Daten des Innenministeriums waren in den ersten zehn Monaten des heurigen Jahres rund 40 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle in Kärnten die Folge von Ablenkung und Unachtsamkeit, jeder vierte von nicht angepasster Geschwindigkeit, also zu hohem Tempo.
Hohe Gefahr auf Freilandstraßen
„Insbesondere auf Freilandstraßen ist die Zahl schwerer Verkehrsunfälle hoch. Hier sollte Tempo 80 die Regel und Tempo 100 die zu begründende Ausnahme sein. Und es braucht mehr Tempokontrollen auf Freilandstraßen“, betont die VCÖ-Expertin. Zudem sei die Bundesregierung gefordert, Handy am Steuer endlich als Delikt ins Vormerksystem aufzunehmen, wie das in der Mehrzahl der EU-Staaten bereits der Fall ist.
106 Tote in Niederösterreich, 14 in Vorarlberg
Im Bundesländer-Vergleich verzeichnet Kärnten die fünfthöchste Anzahl an Verkehrstoten, informiert der VCÖ. Die mit Abstand meisten tödlichen Verkehrsunfälle gab es in Niederösterreich, wo heuer bereits 106 Menschen im Straßenverkehr ums Leben kamen. In Oberösterreich wurden 73 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, in der Steiermark 64 Menschen und in Tirol 41 Menschen. Die wenigsten Verkehrstoten gab es heuer in Vorarlberg mit 14 vor Wien mit 15.