Der Babyelefant ist wieder da. Das beinahe schon in Vergessenheit geratene Sinnbild für die Abstandsregelungen während der Corona-Pandemie könnte nun erneut vor Ansteckungen schützen. Diesmal geht es um die Maul- und Klauenseuche (MKS). Seit in den Nachbarländern Ungarn und der Slowakei Fälle dieser hochansteckenden Tierseuche aufgetreten sind, gelten in Österreich verschärfte Hygienemaßnahmen. Auch im Tierpark Rosegg wurden gemäß der neuesten Verordnung des zuständigen Bundesministeriums Regelungen eingeführt, um eine Einschleppung zu verhindern.
Strenge Vorsichtsmaßnahmen im Tierpark
Das weitläufige Areal in Rosegg ist mit seinen über 300 Tierarten ein beliebtes Ausflugsziel. Vor allem der Kleintierzoo mit Schafen, Ziegen, Lamas und vielen weiteren Tieren wird von Familien besonders geschätzt. Aktuell dürfen die Tiere im gesamten Park von Besucherinnen und Besuchern jedoch ausnahmslos nicht gefüttert, gestreichelt oder berührt werden. Hunde dürfen das Areal nicht betreten, Wege dürfen nicht verlassen werden. Zu allen Tieren im Park muss ein Abstand von mindestens zwei Metern eingehalten werden. Außerdem steht beim Eingang ein Seuchenteppich zur Desinfektion bereit. Für MKS gibt es keine Therapie. Tritt ein Fall auf, müssen alle Klauentiere im betroffenen Betrieb getötet werden. „Wir wollen unseren Tierbestand davor bewahren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Einschleppung sehr gering ist“, sagt Betreiber Emanuel Liechtenstein. „Die Durchführung ist absolut problemlos, die Besucher machen gut mit und verstehen und akzeptieren die Regeln. Wir hoffen, dass das bald vorüber ist, bis dahin müssen wir uns aber noch etwas in Geduld üben und sind froh, dass der Betrieb ungestört weiterlaufen kann“, heißt es weiter aus dem Tierpark. Auch zahlreiche andere Zoos in Österreich setzen auf ähnliche Maßnahmen, so beispielsweise der Tierpark Schönbrunn und die Tierwelt Herberstein.
Die Maul- und Klauenseuche ist nicht auf den Menschen übertragbar, wird aber oft durch Kleidung, Autos oder tierische Produkte weiterverbreitet. Laut Johann Burgstaller, Leiter des Referats für tierische Produktion bei der Landwirtschaftskammer Kärnten, ist die Maul- und Klauenseuche eine der weltweit am meisten gefürchteten Tierseuchen. Eine prophylaktische Impfung gegen MKS, mit der sich alle Paarhufer und somit auch Wildtiere infizieren können, ist in der EU verboten. Beim letzten großen Ausbruch in Österreich in den 1970er-Jahren mussten tausende Tiere gekeult werden.