Sobald der letzte Schnee von der Wiese verschwunden ist, rückt Josef Hartleb mit seinem fünfköpfigen Team aus, um den Rasen für die Golfspielerinnen und Golfspieler am Längsee akribisch vorzubereiten. Bereits um 5 Uhr morgens starten die sogenannten "Greenkeeper" mit den täglichen Mäharbeiten. Dabei verhält es sich mit dem Pflegen der Anlage ähnlich wie beim Golfspielen: Es sieht für Laien leicht aus, ist aber in Wahrheit schwierig, weil viel Präzision notwendig ist. "Im Green-Bereich schneiden wir das Gras auf drei Millimeter, bei den Fairways auf 14", erklärt Chef-Greenkeeper Hartleb. Die Fachbegriffe stammen - wie der Sport selbst - alle aus dem Englischen. "Green" bezeichnet die unmittelbare Fläche rund um das Loch, "Fairway" ist die Grasfläche zwischen dem "Green" und dem Abschlagsplatz. Dort bringen verschiedene Hindernisse wie Sandflächen (Bunker), Gewässer, Wege oder länger geschnittene Grasflächen (Rough) Spannung ist Spiel.

Hartleb arbeitet bereits seit der Eröffnung des Golfplatzes 2008 mit und hat die Anlage quasi aufgebaut. Dazu hat der passionierte Golfspieler sogar eine renommierte Greenkeeper-Ausbildung an einer Universität in Massachusetts (USA) absolviert. Nicht zuletzt aufgrund der genauen Arbeit des Teams zählt der Jacques-Lemans Golfclub in St. Georgen am Längsee mittlerweile zu den schönsten Österreichs.

"Ein guter Greenkeeper hat immer ein Messer dabei", nennt Hartleb eines seiner vielen Grundprinzipien und kniet sich auf den Rasen, um eine Stelle, die ihm nicht gefällt, auszubessern: "Damit kann ich auch einen Löwenzahn entfernen, wenn ich einen sehe." Ein weiteres Muss für ihn ist es, den Rasen abwechselnd von unterschiedlichen Richtungen zu mähen, damit ein schachbrettähnliches Muster entsteht. "Das ist eine eigene Wissenschaft", sagt Präsident Erich Dörflinger über die Arbeit der Greenkeeper.

Golfen bei jedem Wetter

Um 8.30 Uhr betreten die ersten Golfspieler den Rasen. Die kühlen Temperaturen trüben die Spiellust nicht - und auch heute wird fleißig der Schläger geschwungen. "Ein Golfspieler kennt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung", lacht Dörflinger, der jahrelanges Mitglied des Golfsclubs ist und seit seinem Pensionsantritt bei "Flex" die Präsidentschaft übernommen hat. Rund 750 Mitglieder zählt der Golfclub St. Veit-Längsee, das sind 250 mehr als noch 2019, vor der Pandemie.

Erich Dörflinger, Präsident des Golfclubs St. Veit-Längsee
Erich Dörflinger, Präsident des Golfclubs St. Veit-Längsee © Gert Köstinger

Längst sei Golf kein Elitesport mehr: "Es wird langsam zum Breitensport und die Spieler werden jünger. Wir haben aber auch Mitglieder, die über 90 Jahre alt sind", sagt Dörflinger. Die Bewegung in der Natur sei für viele ein Grund zum Spielen. Heuer organisierte der Klub erstmals ein Ostercamp für Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren.

Kleiner Ball, große Gefahr

Die Arbeit auf dem grünen Gras ist allerdings nicht immer ungefährlich, denn der kleine Ball kann mit hoher Geschwindigkeit großen Schaden anrichten. Die Greenkeeper und die Spielenden müssen stets auf der Hut sein. Nicht jeder Ball findet in eines der 18 Löcher: Erst vor kurzem fischten die Mitarbeiter rund 10.000 Golfbälle aus einem Teich auf der Anlage. Das gehört natürlich dazu. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.