Wie hat Osttirol seinen Weg in die Zeitepoche der Moderne gefunden? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Sonderausstellung auf Burg Heinfels. Betrachtet man die Zeit von 1870 bis 1970, so ist der Rahmen bestimmt vom Bau der Pustertalbahn 1870/71 mit der Erschließung des Bezirks für die "Welt" und der Eröffnung der Felbertauernstraße 1967 als Durchbruch der Hohen Tauern mittels winterfester Nord-Süd-Straßenverbindung. Circa in der Mitte liegt eine weitere zentrale Zäsur: die Abtrennung Südtirols an den Kriegsgewinner Italien und die damit noch stärkere Isolierung des Bezirks Lienz nach 1918/20.

Äußerst gefährlicher Holzstämme-Transport durch Männer und Frauen in einer angelegten Riese oder Loite im Defereggental, um 1900 – in Pose für den Fotografen
Äußerst gefährlicher Holzstämme-Transport durch Männer und Frauen in einer angelegten Riese oder Loite im Defereggental, um 1900 – in Pose für den Fotografen © Josef Ladstätter (Sammlung Heinz Kröll – TAP)

Der Begriff "Moderne" als Entwicklung wird in drei Schwerpunkten visuell präsentiert. Mobilität: von Eisenbahn und Automobil bis Straßen- und Tunnelbau. Technik: von den Fertigkeiten in Land- und Holzwirtschaft bis Pionierleistungen in Wildbachverbauung, Höfe-Erschließung und Hochbau. Und Tourismus: von der "Sommerfrische" in historischen Hotels und Schutzhütten bis hin zum Fremdenverkehr/Tourismus in den 1950er-/1960er-Jahren – mit dem besonderen Blickwechsel zwischen den Polen bildhafte Eigenbewerbung und Fotografien von Gästen.

Fotos von Touristen

Abgerundet wird die Fotoausstellung des Tiroler Photoarchivs TAP, in Kooperation mit dem Museumsverein Burg Heinfels, durch Filme aus Privatsammlungen: Die Außensicht von Touristen auf das Einheimische trifft auf Straßenbau- und Freizeitsequenzen Osttiroler Herkunft. Eine hilfreiche Zeitleiste mit den wichtigsten Daten der Geschichte Osttirols, quergelegt mit jenen Österreichs und der Welt, ergänzt die Schau.