Man hört und liest es dieser Tage im Bezirk immer häufiger – ob in den Polizeimeldungen oder in den sozialen Medien: Dem Vernehmen nach, nehmen Fahrraddiebstähle in Osttirol zu. Ob frei stehend, angekettet oder im Kellerabteil versperrt – die Täter schrecken vor nichts zurück. Besonders hochwertige E-Bikes wirken als das Objekt der Begierde. Wir haben bei Bezirkspolizeikommandant Michael Jaufer nachgefragt, ob diese Eindrücke den Tatsachen entsprechen: "Definitiv. Wir müssen davon ausgehen, dass es sich um eine Serie handelt. Seit Dezember des letzten Jahres gab es neun Tatorte. Die professionell operierende Täterschaft ist zielgerichtet im Lienzer Talboden unterwegs." Im Beutezug wurden insgesamt 36 E-Bikes, zwei Fahrradanhänger und diverses Bike-Zubehör entwendet. Die Gesamtschadenssumme beläuft sich auf 141.500 Euro. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2021 gab es insgesamt 91 Fahrraddiebstähle im Bezirk, wie der Verkehrsclub Österreich kürzlich im Zuge einer Statistik erhob.

Gibt es Hotspots?

Die Täter haben es insbesondere auf Mehrparteienhäuser mit Tiefgaragen und Kellerabteilen abgesehen. Die Tathandlungen ereigneten sich nachts in unregelmäßigen Abständen. "Meist verschafften sich die Täter über Tiefgaragen Zutritt zu den Kellerräumlichkeiten, brachen die Vorhängeschlösser der einzelnen Abteile auf und entwendeten dort gelagerte hochpreisige E-Bikes", schildert Jaufer. Eine Vorgehensweise, wie sie derzeit in ganz Österreich im Trend liegt. Daher rät der Polizeikommandant, Bewohnern von Mehrparteienhäuser besonders wachsam zu sein und appelliert: "Im Falle von verdächtigen Wahrnehmungen, insbesondere in Wohnsiedlungen – wie fremde Personen in Tiefgaragen oder verdächtige Fahrzeuge, welche zum Abtransport verwendet werden können – bitte die Polizei verständigen."

Bezirkspolizeikommandant Michael Jaufer rät dazu, E-Bike und Akku getrennt voneinander aufzubewahren
Bezirkspolizeikommandant Michael Jaufer rät dazu, E-Bike und Akku getrennt voneinander aufzubewahren © KK/LPD Tirol

Wie kann man sich schützen?

Auch wenn die Täter bestens ausgerüstet sind und auch versperrte Räder nicht scheuen, hat die Polizei einige Präventionstipps an die Bevölkerung: Die Fahrräder gut versperren und in den Kellerabteilen zusätzlich absichern sowie das Fahrrad und den Akku beziehungsweise sonstiges Zubehör möglichst räumlich getrennt voneinander aufbewahren. Hilfreich kann auch die Anbringung eines GPS-Trackers auf dem Rad sein.