Es wird eine spannende Wahl in Matrei - das steht außer Zweifel. Erstmals nach 48 Jahren wird ein Bürgermeister nicht den Nachnamen Köll haben. Zwei neue Spitzenkandidaten rittern um die Nachfolge von Langzeitbürgermeister Andreas Köll. Daher wollte die Kleine Zeitung  Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger (Gemeinsam für Matrei) und den bisherigen Ersatzgemeinderat Raimund Steiner (Matreier Liste) auf den Prüfstand bitten. Und zwar in Form einer Videokonfrontation, die von den Redakteuren Mersiha Kasupovic und Florian Eder moderiert werden sollte. Allerdings sagte Steiner wenige Stunden vor Aufzeichnungstermin ab.

Mit folgender Begründung: "Noch in der Samstagausgabe Ihrer Zeitung hat Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger den angekündigten neuen Stil durch die Aussage, keine Ressentiments gegeneinander zu haben, bekräftigt. Nur wenige Stunden danach wurde dieser Erklärung durch das Erscheinen der Wahlschrift ihrer Liste Gemeinsam für Matrei „Unsere Vorhaben und Ziele für Matrei“ widersprochen. Aussagen wie beispielsweise „Die anderen haben nichts getan!“, „Die anderen waren meistens dagegen!“ und so weiter, sind Sprüche, die wir aus vergangenen Wahlkämpfen zur Genüge kennen."

"Gräben werden aufgerissen"

Für Steiner bedeutet, gemeinsam in die Zukunft zu gehen, "schon vor der Wahl respektvoll miteinander umzugehen". "In einer Gemeinde wie Matrei kennt man sich meist persönlich. Durch einen streitbaren Wahlkampf werden die noch immer bestehenden Gräben aus vergangenen Wahlkämpfen wieder aufgerissen und ein konstruktives Miteinander für die Zukunft wird wesentlich erschwert", so Steiner weiter.

Das Team der Matreier Liste wolle daher seinen Weg konsequent weitergehen und seine Pläne für die Zukunft Matreis der Bevölkerung präsentieren, ohne den Mitbewerber mit Vorwürfen aus der Vergangenheit zu überschütten. "Eine Wahlkonfrontation unter diesen Umständen würde der Matreier Bevölkerung mehr schaden als nützen", resümiert Steiner.

"Leitung einer Gemeinde ist kein Kaffeekränzchen"

Eine andere Sichtweise der Dinge hat hingegen Elisabeth Mattersberger. Sie kann die Absage Steiners nicht nachvollziehen: "Ich verstehe nicht, wie man einer Wahlmitbewerberin fehlende Debattenkultur vorwerfen kann, wenn man sich selber der Debatte erst gar nicht stellt." Mattersberger hätte sich der Diskussion zum "Wettbewerb der besten Ideen" gerne gestellt und mit Raimund Steiner Argumente ausgetauscht. Für die derzeitige Vizebürgermeisterin steht fest: "Eine Wahlauseinandersetzung und die Leitung einer Gemeinde ist kein Kaffeekränzchen und ich vermisse auch die gebotene Demut vor der Wählerin und dem Wähler, wenn man sich bei der Wahlwerbung schon als Bürgermeister ausgibt."

Lesen Sie hier den Kommentar von Thomas Cik dazu: