Im Rahmen der Arbeiten am Masterplan "Ländlicher Raum" wurden unter breiter Beteiligung auch Alleinstellungsmerkmale und zukünftige Entwicklungsziele für drei Oberkärntner Regionen definiert. Es handelt sich dabei um die Region Großglockner/Mölltal-Oberdrautal, Nockregion-Oberkärnten sowie Hermagor. Über neun Monate lang haben Regionsvertreter, regionale Stakeholder, Interessensvertretungen und Politik intensiv an einer Strategie für den ländlichen Raum gearbeitet, deren Schlussbericht „Nachhaltige Regionen – Nachhaltiges Kärnten“ Landesrat Martin Gruber (ÖVP) vor kurzem vorgelegt hat: „Jahrelang wurde das Abwanderungs-Problem nur bedauert. Wir haben diese Problematik angepackt und nun erstmals in Kärnten einen Handlungsplan zur Stärkung der Regionen vorgelegt."
Neben einem umfassenden Demographie-Check, der von der FH Kärnten für alle Regionen durchgeführt wurde, gab es in den vergangenen Monaten eine kärntenweite Online-Umfrage, an der über 800 Personen teilgenommen haben, sowie Workshops mit hunderten Beteiligten und Arbeitsgespräche in den Regionen. Die sechs Regionalstrategien für die Regionen vom Großglockner bis ins Lavanttal, die daraus entwickelt wurden, zeigen spezifische Alleinstellungsmerkmale der einzelnen Gebiete auf, und beinhalten konkrete Vorschläge.
Unabhängigkeit von fossiler Energie
„Die Regionalstrategie für die Region Großglockner/Mölltal-Oberdrautal nimmt besonders auf die Standortpotenziale Bezug, die sich aus dem Nationalpark Hohe Tauern und den damit möglichen Effekten für den Tourismus ergeben“, informierte Gruber, der auf die damit verbundenen Chancen für die regionale Wirtschaft hinweist. Ein Ziel der Region Großglockner/Mölltal-Oberdrautal ist es, energieautarker zu werden. Durch die verstärkte Nutzung regionaler Rohstoffe soll damit auch die Wirtschaftskraft der Region gestärkt und neue Beschäftigungsfelder für die Menschen und Betriebe im Gebiet geschaffen werden. Weiters strebt die Region eine Erhöhung des ÖV-Anteils an der Gesamtmobilität im Alltagsverkehr an. Dabei steht unter anderem die Schaffung von Rufbussen oder Anruf-Sammeltaxis im Fokus.
Bioökonomie und Ökodesign als Chancen
Für die Nockregion-Oberkärnten werden die Standortpotenziale Biosphärenpark Nockregion und Nationalpark Hohe Tauern ins Treffen geführt. Ein Ziel der Nockregion-Oberkärnten ist, den Holzsektor und die damit verbundenen Wertschöpfungskreisläufe im Bereich Bioökonomie und Ökodesign zu nutzen. Mittels einer Vermarktungsplattform für Landwirtschaft und Tourismus sollen einzelne Aktivitäten synergieorientiert gebündelt werden und damit positive Effekte für die gesamte Region erzielen.
Ausbau der digitalen Infrastruktur
Die Regionalstrategie für die Region Hermagor nimmt besonders auf die Standortpotenziale Bezug, die sich durch den modern ausgebauten Tourismussektor oder auch die Grenzlage zu Italien ergeben." Ein Ziel der Region Hermagor ist es, den Unternehmergeist durch Kooperationen mit Bildungs- und Forschungseinrichtungen zu steigern. Hierfür soll unter anderem eine Koordinierungsstelle zur Erleichterung des (Berufs-) Einstiegs für Jungunternehmer installiert werden, um dadurch auch Verdichtungen zwischen Tourismus, Industrie sowie Land- und Forstwirtschaft zu fördern. Weiters will die Region Hermagor mehr innovative Arbeitsplätze schaffen. Hierfür soll die digitale Infrastruktur ausgebaut und eine Innovationswerkstatt geschaffen werden, die von einem regionalen Standortmanager betreut wird.