Wer wird „Lehrling des Jahres“? Jahr für Jahr sucht die Talenteakademie Kärnten, eine Kooperation des Wirtschaftsförderungsinstituts und der Wirtschaftskammer, die herausragendsten Lehrlinge des Landes. 44 wurden schließlich nominiert, für sie kann noch bis zum 9. Februar online abgestimmt werden. Unter ihnen sind auch drei Oberkärntnerinnen und sechs Oberkärntner:
Jana-Lena Auer, Floristik Winkler
Schon von klein auf hatte Jana-Lena Auer eine kreative Ader, weshalb für sie schnell klar war, dass ein eintöniger Beruf für sie nicht infrage kommt. Als sie im Zuge eines mehrtägigen Schnupperpraktikums hinter die Kulissen von Floristik Winkler in Seeboden blicken durfte, war für die Obermillstätterin schnell klar, was sie später gerne machen würde. „Weiterhin in die Schule zu gehen, war für mich keine Option. Bei Floristik Winkler hat es mir so gut gefallen, dass ich nach dem neunten Schuljahr an der HLW Spittal meine Lehre begonnen habe“, erinnert sich Auer, die im Juli des Vorjahres die Lehrabschlussprüfung meisterte. Anschließend den Betrieb zu wechseln, stand außer Diskussion. „Mir war damals schon klar, dass ich weiterhin bei Floristik Winkler bleiben möchte, weil es mir sehr gut gefällt und ich mich dort wohlfühle.“
Es sind unter anderem der vielfältige Tätigkeitsbereich, der tägliche Kundenkontakt oder das Binden des Blumenschmuckes für Veranstaltungen, wie beispielsweise Hochzeiten, was der 18-Jährigen an ihrem Job als Floristin besonders großen Spaß macht.
Antonia Kofler, Deichmann Spittal
Weil ihr der Druck zu groß wurde, entschied sich Antonia Kofler nach eineinhalb Jahren an der BAfEP Klagenfurt, die Schule abzubrechen. „Damals kam noch Corona hinzu und in die Schule zu gehen war nicht mehr lustig, sondern nur mehr verwirrend“, resümiert sie. Bei Deichmann Spittal begann sie eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau und blühte bei der täglichen Arbeit mit den Kunden auf. „Wenn sie glücklich den Laden verlassen, weil sie von mir gut beraten worden sind, ist das ein tolles Gefühl“, schwärmt die Spittalerin, die im vergangenen Sommer die Lehrabschlussprüfung meisterte.
Doch obwohl ihr die Zeit bei Deichmann gut gefallen hat, kehrte sie der Branche den Rücken, um sich nach einer neuen Herausforderung umzusehen. „Ich wollte eine Veränderung und habe einen freien Job in einem Büro gefunden. Dort konnte ich als Quereinsteigerin anfangen“, freut sie sich über die neue Möglichkeit.
Kevin Kratzwald, Rauchfangkehrer Kratzwald
Nach der Matura an der HAK Spittal zog es Kevin Kratzwald nach Graz, wo er Mediendesign und Kommunikation studierte. Noch währenddessen überlegte er, wie es nach dem Abschluss des Studiums beruflich weitergehen sollte. „In der Firma meines Vaters war zu diesem Zeitpunkt eine Stelle frei und er fragte mich, ob ich in seinem Betrieb einsteigen möchte“, erzählt der 25-Jährige, der vor gut einem Jahr die Lehre zum Rauchfangkehrer im väterlichen Betrieb - Kratzwald in Gmünd - begann. Was ihm an seinem Beruf gefällt? „Der Kontakt mit den Kunden und dass ich mir die Arbeit und die Termine selbst einteilen kann“, zählt er auf. Nebenbei macht der Maltataler noch eine Energieberatungsausbildung. „Das Wissen kann ich gut in meine tägliche Arbeit einbringen“, freut er sich.
Die Lehrabschlussprüfung steht ihm noch bevor. Dennoch weiß er jetzt schon, wie es danach für ihn weitergehen soll: „Ich bleibe bei meinem Vater im Betrieb, eventuell ist der nächste Schritt die Meisterprüfung. Mal sehen, was die Zukunft bringt.“
Manuel Kristler, Alpha-Tech
Weil Schule ganz und gar nicht „sein Ding war“, wusste Manuel Kristler bereits zu Beginn des neunten Schuljahres, das er an der HTL in Lienz absolvierte, dass er gerne eine Lehre machen möchte. Technik und Metall faszinierten ihn schon früh, weshalb er seine Ausbildung zum Maschinenbau- und Zerspanungstechniker bei der Firma Alpha-Tech Präzisionsbau GmbH mit Sitz in Dellach im Drautal begann. „Ich kann mich körperlich betätigen und jeder Tag ist anders, es kommt immer wieder etwas Neues dazu“, antwortet er auf die Frage, was ihm an seinem Beruf gefällt.
Mitte März steht für den Dellacher die Lehrabschlussprüfung am Plan. Danach tritt er seinen sechsmonatigen Grundwehrdienst beim Bundesheer an, ehe er wieder zu Alpha-Tech zurückkehren möchte.
Noah Pichler, Winkler Bau
Kein großer Freund von der Schule war auch Noah Pichler aus Greifenburg. „Weil meine Noten auch nicht so ausgezeichnet waren, hörte ich auf“, erinnert sich der 19-Jährige. Auf den Rat des Großvaters, doch „etwas Gescheites zu erlernen“, durfte Pichler für ein paar Tage bei dem Unternehmen Winkler Bau, das sich in Greifenburg befindet, über die Schulter schauen und den Beruf des Maurers näher kennenlernen. „Gebäude, wie man sie früher beispielsweise in Rom gebaut hat, haben mich immer schon fasziniert. Deshalb wollte ich auch einen Beruf lernen, bei dem ich auch sowas errichten kann“, sagt der Greifenburger.
Seine Lehrabschlussprüfung legte Pichler im Sommer des Vorjahres ab. Demnächst geht es für den 19-Jährigen zum Bundesheer, ehe er wieder zu Winkler Bau zurückkehren wird, um weitere Berufserfahrung zu sammeln.
Marcel Podesser, Autohaus Staber
„Es ist ein schönes Endergebnis, wenn das kaputte Auto wieder läuft“, beschreibt Marcel Podesser aus Lendorf den Vorher-Nachher-Effekt, der ihm an seinem Beruf als Karosseriebautechniker im Autohaus Staber besonders gefällt. Schon während seiner dreijährigen, landwirtschaftlichen Ausbildung am Litzelhof wusste der 20-Jährige, dass er gerne eine Lehre machen möchte. „Ich durfte bei mehreren Betrieben schnuppern, beim Autohaus Staber hat es mir am besten gefallen“, erzählt Podesser, der schon immer gerne mit Werkzeugen arbeitete und handwerklich tätig war.
In etwa drei Wochen tritt er zur Lehrabschlussprüfung an, danach rückt er zum Grundwehrdienst beim Bundesheer ein. „Im Herbst möchte ich dann zum Autohaus Staber zurück, vielleicht mache ich noch die Meisterausbildung“, überlegt der Lendorfer.
Roman Regittnig, Holzbau Hartwig Thurner
Die Lehrabschlussprüfung hat Roman Regittnig (18) bereits hinter sich. Der Fokus des jungen Zimmerers liegt jetzt darauf, weiterhin Berufserfahrung zu sammeln.
Holzbau hat den Weißenseer schon von klein auf interessiert. „Es hat sich dann ergeben, dass ich einen Sommer lang bei Holzbau Thurner in Kötschach schnuppern durfte“, sagt Regittnig, der sein neuntes Schuljahr an einer landwirtschaftlichen Schule in Lienz absolvierte. Es ist die körperliche und vor allem abwechslungsreiche Arbeit an der frischen Luft, die dem 18-Jährigen besonders gut gefällt. In Zukunft könnte er sich vorstellen, noch die Polierschule zu besuchen.
Tim Thaler, Metallbau Tiefenböck
Weil die Motivation für die Schule „nicht so da war“, beschloss der 23-jährige Tim Thaler, eine Lehre zu machen. Es sind der Spaß an der Arbeit mit Metall, geregelte Arbeitszeiten und die handwerkliche Tätigkeit, die dem Spittaler an seiner Ausbildung zum Metallbau- und Blechtechniker bei der Firma Metallbau Tiefenböck in Spittal besonders gut gefallen.
Allmählich steigt bei ihm die Aufregung, denn in wenigen Tagen geht es für ihn zur Lehrabschlussprüfung, ehe auch er beim Bundesheer zum Grundwehrdienst einrückt. Wie es für ihn anschließend weitergeht? „Ich möchte zurück in die Firma und Erfahrung sammeln“, erzählt Thaler von seinen Zukunftsplänen.
Daniela Wartbichler, Kärntner Badehaus Millstätter See
Es ist nie zu spät für eine berufliche Veränderung, beweist die 37-jährige Daniela Wartbichler aus Paternion-Feistritz: Im Alter von 15 Jahren begann sie nach dem neunten Schuljahr ihre Lehre zur Einzelhandelskauffrau und arbeitete anschließend 13 Jahre bei Palmers in Spittal, ehe sie Mutter wurde. „Nach der Karenz wurde ich in die Palmers-Filiale im Atrio Villach versetzt, wo es mir aber nicht gefiel“, erzählt sie und fasste den Entschluss, zu kündigen. Sie informierte sich beim Arbeitsmarktservice (AMS), welche Ausbildungsmöglichkeiten es gebe und stieß dabei auf den Masseur-Beruf. Kurze Zeit später startete sie die dreijährige Lehre beim Kärntner Badehaus am Millstätter See.
Vor allem der Kontakt zu den Kunden gefalle ihr besonders gut: „Jeder Mensch ist einzigartig, es wird also nie fad und man hat viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden.“ Im Juli des Vorjahres schloss die 37-Jährige ihre Lehre mit der Lehrabschlussprüfung ab.