Einst bekleidete Walter Zwick hohe Ämter in der Kärntner Landeshauptstadt, als Vizebürgermeister hatte er sogar die Funktion des Finanzreferenten inne. Jetzt musste der einstige ÖVP-Politiker einen schweren Gang antreten, nämlich jenen zum Konkursgericht: Über Eigenantrag brachte die Vinz. Zwick Gesellschaft m.b.H. & Co KG am Landesgericht Klagenfurt einen Konkursantrag ein. Es handelt sich hierbei um ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Die Verbindlichkeiten betragen rund 1.270.000 Euro, wobei 670.000 Euro auf Banken, rund 250.000 Euro auf Lieferanten und weitere 275.000 auf öffentliche Abgaben. Der Rest entfällt auf offene Löhne und Mietforderungen.

Von der Insolvenz sind 160 Gläubiger und 14 Dienstnehmer in verschiedenen Teilbetrieben betroffen. Als Geschäftsführerin fungiert Gertraud Zwick. Unbeschränkt haftender Gesellschafter ist die Walter Zwick GmbH. Kommanditist ist Walter Zwick.

Das Unternehmen, das 1997 gegründet wurde, ist in vier Bereichen tätig – in der Kärntner Landeshauptstadt betreibt es einen Handel mit Waren aller Art, insbesondere Haushaltswaren, Glas und Porzellan, so auch in Friesach. In Neumarkt handelt ein weiterer Teilbetrieb mit Eisenwaren, Werkzeug und Haushaltswaren. Ebenfalls zum Unternehmen gehört das "Dufti", dabei geht es um die Vermietung und Verpachtung von mobilen WC-Anlagen und Containern. 

Gründe der Insolvenz

Über Jahrzehnte hinweg konnte das Unternehmen positiv geführt werden, etablierte sich zu einer Institution in Klagenfurt. "In den letzten Jahren kam es dann allerdings zu erheblichen Kostenbelastungen bei gleichzeitigen Umsatzeinbußen in der Pandemiezeit. Wesentliche Teile des Eigenkapitals wurden dadurch aufgezehrt", erklärt Beatrix Jernej vom AKV die Hintergründe der Insolvenz. "Zudem wurde auch die immer stärker werdende Konkurrenz im Internet für Kunden immer attraktiver und nunmehr ein deutlich spürbarer Rückgang des Konsumverhaltens infolge der Teuerungswelle." Auch personelle Probleme, immer geringer werdende Margen, immer höhere Kosten, Verwaltungsaufwendungen und inflationäre Wertverluste trugen laut Jernej zur Insolvenz bei.

Aus heutiger Sicht plant die Schuldnerin den Fortbetrieb mit zwei Teilbetrieben sowie den Abschluss eines Sanierungsplanes mit einer Quote von 30 Prozent (zahlbar in fünf Raten zu je sechs Prozent binnen 24 Monaten). Laut Insolvenzantrag laufen aktuell nur zwei Teilbetriebe positiv. In Abstimmung mit dem Sanierungsverwalter werden die nicht positiven Teilbetriebe geschlossen. Forderungen können ab sofort (bis 18. April) über den AKV EUROPA unter klagenfurt@akveuropa.at bzw. den KSV1870 unter insolvenz.klagenfurt@ksv.at eingereicht werden. Zum Insolvenzverwalter wurde der Klagenfurter Rechtsanwalt Klaus Haslinglehner bestellt. Die erste Gläubigerversammlung, Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 2. Mai 2023 statt.