
Seit 1922 wurde auf dem sogenannten Neuner-Areal in Klagenfurt eine Chromgerberei und Färberei zur Erzeugung von Lederwaren betrieben. Um das für das Gerben notwendige Chrom 3 zu gewinnen, wurde Chrom 6 reduziert. Dieser krebserregende Stoff hat sowohl das Grundwasser als auch Gebäude und das Erdreich auf dem Fabriksgelände verseucht.
Seit 2000 gilt die Lederfabrik als Altlast. Sie ist eine von über 30 Altlasten in Kärnten, wobei über ein Drittel gesichert oder saniert sind.
Das Neuner-Areal galt lange als schwieriger Sanierungsfall. Mehrere Forschungsprojekte befassten sich damit. Rund neun Millionen Euro fließen aus dem Altlasten-Sanierungstopf des Bundes in die rund zwölf Millionen Euro teure Sanierung.
Im Sommer 2017 hat die Porr das 64.000 Quadratmeter große Areal erworben. Nachdem die Abbruchgenehmigungen vorlagen, hat sie die Sanierungsarbeiten EU-weit ausgeschrieben. Als Bestbieter in dem von der Anwaltskanzlei SHMP begleiteten Ausschreibungsverfahren ging nun die Porr-Tochter, Porr Umwelttechnik GmbH, hervor. Jetzt beginnen die ersten Arbeiten auf dem Gelände. „Bis zum 21. Dezember werden erste Vorbereitungsarbeiten durchgeführt. Diese umfassen unter anderem Sicherungsarbeiten und Entrümpelungen am Gelände, das Aufstellen der Baucontainer sowie das Errichten der Stromversorgung. Dann ruht die Baustelle“, sagt Porr-Sprecherin Sandra Bauer.
Im Jänner werden die Arbeiten fortgesetzt und die Dekontamination der Gebäude in Angriff genommen. Im März startet der eigentliche Abbruch. Dieser bereitet den Anrainern schon Sorge. „Wie wird das werden. Wie viel Staub, Lärm und Lkw haben wir zu erwarten“, fragt sich Anrainer-Sprecher Wilfried Winkler. Man werde alle Maßnahme setzen, um die Nachbarn vor Staub und Luftverunreinigung zu schützen, betont Bauer. Untersuchungen auf Luftverunreinigung seien bereits angelaufen. Anfang 2019 plant die Porr eine Info-Veranstaltung für Anrainer.
Noch offen ist, wie das Gelände gewidmet und bebaut wird. Heute, Freitag, gibt es ein Abstimmungsgespräch von Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) mit der Projektgruppe.
Kommentare (11)
Kommentieren07.12.2018 um 12:29 Uhr
Wenn der Steuerzahler 3/4 der Kosten übernimmt,
warum hat er dann nicht auch Anrecht auf 3/4 des zukünftigen Gewinns?
Wieder mal eine Ungerechtigkeit ganz nach der Devise: Kosten werden sozialisiert, Gewinn privatisiert...
07.12.2018 um 10:45 Uhr
Es fehlt wieder was im Artikel
Eine Erklärung, warum die Familie Neuner hier nicht in die Pflicht genommen wird. Das ist eine der ersten Fragen die sich mir stellt. Wie ist das gesetzlich geregelt und mit welcher Begründung. Die haben Millionen verdient durch den Verkauf und auch den Verkauf der City Arkaden Flächen etc. Wäre super wenn das Qualitätsmedium Kleine Zeitung hier einen Artikel nachreichen könnte, der etwas tiefer geht.
11.12.2018 um 13:10 Uhr
???
zu Deiner / Eurer Information:
die "City-Arkaden-Neuner" und die "Lederfabrik-Neuner" sind zwar mit einander verwandt, haben sich aber geschäftlich (gesellschaftsrechtlich und finanziell) bereits vor Generationen getrennt !!!
07.12.2018 um 10:59 Uhr
quack9020
du hast aber keine Ahnung - das heißt nur Neuner aber Besitzer ist ein anderer.....
07.12.2018 um 11:10 Uhr
und ...
.. wer ist oder sind die Besitzer?
Ich finde, wenn es neue Besitzer gibt, dann sind diese für die Sanierungsmaßnahmen etc. zuständig.
07.12.2018 um 12:20 Uhr
@archiv
hast nicht gelesen, im sommer 17 hat die porr das gelände erworben! und die hätten sicher die finger davon gelassen, wen sie für diese kosten aufkommen müßten.
07.12.2018 um 10:40 Uhr
Grundbuch
Ich hoffe, dass die Historie ins Grundbuch kommt. Um im Falle von Erkrankungshäufungen nicht wieder den Staat heranziehen zu müssen.
Jeder Mieter und Käufer soll unterschreiben müssen, dass ihm das Risiko bekannt ist.
07.12.2018 um 08:25 Uhr
ALTLASTENSANIERUNGSTOPF.....
....welch ein Wort ...es ist der Steuerzahler der saniert ! Hier hat der Staat versagt ,die mit den Gewinnen sind über alle Berge , der DRECK bleibt uns....!?
Gordon Kelz
07.12.2018 um 10:38 Uhr
Sind das nicht die gleichen vom City-Arkaden-Grund
Hat die Porr für den Grund bezahlt? Dann wäre ja Geld da.
07.12.2018 um 07:43 Uhr
Privater Profit, Steuerzahler blecht!
Ich hoffe, wenn 3/4 der Kosten (EUR 9 Mio.) die öffentliche Hand trägt, dass 3/4 der Fläche auch der öffentlichen Hand gehören und darauf dann günstige Gemeindewohnungen errichtet werden!
07.12.2018 um 08:31 Uhr
Gemeindewohnungen?
Wollen Sie ernsthaft auf einem derart belasteten Areal wohnen?