Es geht uns gut, die Wirtschaft boomt. Arbeitslosenzahlen sinken. Ja, das trifft auf den Großteil der Österreicher zu, sie haben gesicherte Pensionen, durch Kollektivverträge geregelte Einkommen, leben, wenn nicht sorgenfrei, ohne Existenzängste.
Doch es gibt auch eine Schattenseite. 121.000 Notstandsbezieher leben in Österreich. Sie haben ihren Job verloren, vielleicht weil sie krebskrank waren, finden als Langzeitarbeitslose nicht mehr zurück in die Arbeitswelt. Ihr familiärer Rückhalt ist zerbrochen, einige fallen so tief, dass sie plötzlich ein Leben auf der Straße führen. Fast jede Woche erreicht uns von Obdachlosenbetreuungseinrichtungen ein Antrag. Viele unserer Antragsteller sind Familienväter oder Alleinerziehende. Sie haben dank des Sozialsystems Einkommen wie Kinderbetreuungsgeld, Rehageld, beziehen Mindestsicherung. Bei 840 Euro im Monat bleibt nichts, um für Notfälle zu sparen. Da kann der Brennholzkauf, die Zahnsanierung, der Selbstbehalt nach Krankenhausaufenthalt zur großen Hürde werden. Die geschiedene Ehefrau muss mit der Mindestpension von brutto 909 Euro ihr Auslangen finden. Wenn sie aus gesundheitlichen Gründen in eine barrierefreie Wohnung umziehen muss, hat sie keine Ressourcen für Kaution oder einen neuen Küchenblock. Die Armut in Österreich ist eine versteckte. Niemand muss hungern. Aber von vielen ist die Teilhabe an der Gesellschaft, am Gemeinschaftsleben sehr beschränkt, auch aus Scham. 1009 Anträge haben wir im Vorjahr bearbeitet. 908 waren es bis gestern. 2019 werden es nicht weniger sein.
Warum es so wichtig ist, Menschen in Not beizustehen, haben wir Weggefährten, die fast alle seit 15 Jahren „Kärntner in Not“ unterstützen, gefragt. Wie die BKS Bank, die "Kärntner in Not" seit Beginn unterstützt und seit 2008 mit einer Fördersumme ausstattet. Wie die Richtervereinigung, die ehrenamtlich den Justizlauf organisiert und damit einen Beitrag von 42.550 Euro geleistet hat. Oder die Firma cms electronics in Klagenfurt (seit 2004 25.000 Euro gespendet), Vereine wie die Trachtengruppe St. Margareten (19.500 Euro) oder die Frauenbewegung Feldkirchen (18.300 Euro), die mit großem Zeitaufwand ihre Veranstaltungen umsetzen, um damit großartige Hilfe zu leisten.