Zahlreiche Zuhörer fanden sich am Dienstagabend zur Gemeinderatssitzung in Ossiach ein. Grund war möglicherweise ein Unterpunkt auf der Tagesordnung. Dieser hätte die nötige und vielfach kritisierte Umwidmung für den geplanten Billa-Markt behandeln sollen. Hätte. Denn Bürgermeister Gernot Prinz (FPÖ) nahm diesen kurzfristig von der Tagesordnung. Der Grund: Kurz zuvor war ein Gemeindevolksbegehren bei der Gemeinde eingereicht worden.
In diesem wird der Gemeinderat aufgefordert, „das örtliche Entwicklungskonzept und sämtliche dazugehörigen rechtlichen Grundlagen diesbezüglich zu überarbeiten bzw. auf den neuesten Stand zu bringen, sodass die Ansiedelung eines Lebensmittelmarktes an einem anderen Standort als am Grundstück 29/2 KG72323 Ossiach möglich ist“. Für das Volksbegehren sind laut der Kärntner Allgemeinen Gemeindeordnung die Unterschriften von fünf Prozent der Wahlberechtigten nötig, was auch erreicht wurde. Jetzt muss sich, ähnlich wie bei einem Antrag einer politischen Partei, der Gemeinderat mit der Causa beschäftigen. Eingereicht wurden die Unterschriften von Hans Ortner. Zum Instrument eines Gemeindevolksbegehrens habe man, so Ortner, gegriffen, „weil das Thema Billa-Standort aus unserer Sicht schon abgeschlossen schien und es schon danach ausgesehen hat, dass es im Gemeinderat abgesegnet und durchgewunken wird: „Jetzt muss sich der Gemeinderat mit der Thematik beschäftigen.“ Man sei bisher insofern erfolgreich gewesen, dass der Punkt der Umwidmung von der Tagesordnung genommen wurde. Die Chancen, den Billa-Markt am geplanten Standort zu verhindern, könne man nicht abschätzen: „Aber jetzt bekommen wir zumindest die Chance, mit dem Bürgermeister zu reden und unsere Bedenken kundzutun.“ Ortner betont auch, dass man nicht generell gegen die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes in Ossiach sei, sondern sich damit lediglich gegen den ins Auge gefassten Standort ausspreche.