Wir schreiben das Jahr 1985 und befinden uns im „Bierfranz“. In diesem Lokal wurde an jenem schicksalhaften Tag das erste Kapitel einer Geschichte geschrieben, die im Jahr 2025 im Zuge einer großen Festivität gefeiert wird. Gut 50 tapfere Tiffner fanden sich im Gasthaus ein, um sich für die Feuerwehr zu verpflichten. Dieses Ereignis gilt als Gründungsversammlung der Feuerwehr Tiffen, die am Sonntag, dem 1. Juni, zum großen Jubiläumsfest lädt. Diese Gründung ist nun 130 Jahre her – viel ist seitdem passiert. Heute umfasst die Feuerwehr knapp 50 Mitglieder, 39 davon sind aktiv. „Wir haben eine aktive Jugend, einige Altmitglieder und Reservisten. Unser ältestes Mitglied ist Anfang 80 und noch immer hochinteressiert“, sagt Kommandant Günter Obersteiner stolz.

Gründungsfoto FF Tiffen
Das Gründungsfoto der FF Tiffen © FF Tiffen

Zwei Jahre vergingen und schon musste die sogenannte „Spritzenhütte“ vergrößert und mit einem Schlauchturm erweitert werden. Im Jahre 1927 zog die Feuerwehr in das neue Rüsthaus um und drei Jahre später wurde eine Motorspritze angeschafft. 1977 wurde der 30 Jahre alte Spritzenwagen durch einen Unimog ersetzt – eine neue Tragkraftspritze kam kurze Zeit später. Die Zeit verging und es wurde das 100-jährige, das 120-jährige und nun das 130-jährige Jubiläum gefeiert. Doch was ist der Charakter einer solchen Feuerwehr? „Wir sind nur eine kleine Feuerwehr, doch das Kameradschaftliche und unsere Partnerschaft mit der Feuerwehr Kirchrode zeichnen uns aus“, erklärt Obersteiner. Letztere wurde im Rahmen der 90-Jahr-Feier ins Leben gerufen. „Es haben schon immer viele Deutsche bei uns Urlaub gemacht. Dann haben sich unser damaliger Kommandant und deren Kommandant getroffen“, erinnert sich Obersteiner. „Sie kamen darauf, dass sie die gleichen Hobbys haben.“

Historisches Foto der FF Tiffen
Historisches Foto der FF Tiffen © FF Tiffen

Im Jahre 1985 kuppelten die beiden Feuerwehrchefs schlussendlich symbolisch einen Schlauch zusammen und die Partnerschaft mit der Feuerwehr aus Hannover war geboren. „Man besucht sich oft gegenseitig“, sagt der Kommandant und ergänzt, dass nicht die ganze Feuerwehr auf einmal fährt – damit die Sicherheit im Ort gewährleistet bleibt.

Eine Feuerwehr ist ein unverzichtbarer Teil und eine Stütze der Gesellschaft. In Tiffen wird das täglich gelebt. „Natürlich sind wir in Bezug auf die Sicherheit für das Dorf da, aber auch, was die Kameradschaft und Unterstützung betrifft“, erklärt der Kommandant. So ist es daher keine Seltenheit, dass die Feuerwehr den Dorfbewohnern bei der Bewältigung alltäglicher Hürden unter die Arme greift. Die Kirche in Tiffen befindet sich auf einer steilen Anhöhe – nicht jeder Dorfbewohner kann sie unbeschwert erreichen. Daher ist es für die Feuerwehrleute selbstverständlich, ältere Dorfbewohner zur Kirche hinaufzubringen. „Es ist schon außergewöhnlich, wie sehr wir ins Dorfleben integriert sind. Natürlich kennt man sich auch untereinander“, sagt der Kommandant stolz.

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2016 brannte in Tiffen ein Sägewerk © Manfred Schusser

Blickt man auf 130 Jahre zurück, so ist das Feuerwehrleben geprägt von Veränderung. So gäbe es immer weniger Brände, dafür mehr technische Einsätze. „Das erfordert massive Weiterbildung. Was gestern aktuell war, ist heute wieder zum Vergessen – das fordert uns sehr.“ Ein Problem, welches der Feuerwehr fast seit der Gründung schon ein Dorn im Auge ist, ist der Tiffnerbach. Das Gewässer würde regelmäßig übergehen und große Schäden verursachen. „Alle 20 Jahre ist es sehr extrem, durch den Klimawandel gibt es jetzt aber auch schon fast jährlich Überschwemmungen“, erklärt Obersteiner. Sandsäcke müssen in solchen Fällen aufgestellt, Keller ausgepumpt und Verklausungen gelöst werden. Besonders in Erinnerung bleibt dem Kommandanten aber ein Brand in einem Sägewerk im Jahre 2016. Das Gebäude befand sich in kürzester Zeit in Vollbrand.

Jubiläumsfest

Die Vorbereitungen auf das große Jubiläumsfest laufen bereits auf Hochtouren. Beginn ist am Sonntag um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst und Festakt bei der Filialkirche St. Margarethen. Im Anschluss gibt es einen Frühschoppen inklusive Platzkonzert der Trachtenkapelle Tiffen beim Dorfgemeinschaftshaus. Auch 30 Gäste der Partnerfeuerwehr aus Deutschland werden erwartet. Schließlich wird neben 130-Jahre FF Tiffen auch 40-Jahre Partnerschaft mit der FF Kirchrode gefeiert. „Alles ist auf Schiene. Jetzt können wir nur noch hoffen, dass das Wetter passt“, sagt der Kommandant abschließend. Das heurige Feuerwehrfest findet übrigens am 23. August statt