Ein leises Knistern und behagliche Wärme erfüllen rund um den Fogolâr den Raum, der mehr Kapelle als Küche ist. Die Flammen auf der Feuerstelle tanzen noch etwas höher, wenn Giannola mit der pinze, dem Schürhaken, und dem soffietto, einem antik anmutenden Blasebalg, die Glut befeuert. Ein gewaltiger Kaminbauch verschlingt den aufsteigenden Rauch. „Das Gusseisengestell, die Werkzeuge und die Kupferkessel hier stammen alle aus dem 18. Jahrhundert“, erzählt die rüstige 87-Jährige. „Am Fogolâr wird geplaudert und gestickt, gefeiert, getrunken – und natürlich gekocht. Doch der Fogolâr ist mehr als ein Herd oder Kaminfeuer, er ist ein Gefühl, typisch für Friaul“, sagt sie und schiebt ein langes Holzscheit nach. „Kastanienholz aus dem eigenen gepflanzten Wald. Kocht man Polenta, müssen es für den typischen Geschmack im Friaul sogar drei Holzsorten sein.“