Im Unterschied zum Autoverkehr waren heuer auf Kärntens Autobahnen mehr Lkw unterwegs als vor der Pandemie, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt. Die höchste Lkw-Belastung Kärntens hatte die A 2 Südautobahn bei Villach mit über 1,5 Millionen Schwerfahrzeugen in den ersten zehn Monaten. Um das Aufkommen zu reduzieren, spricht sich die Mobilitätsorganisation VCÖ für mehr betriebliche Gleisanschlüsse aus. Zudem seien verstärkte Lkw-Kontrollen und ein Ende der hohen Toleranzgrenze beim Überschreiten des Tempolimits von 80 km/h nötig.

"Was Autofahrer subjektiv empfinden, bestätigen jetzt auch aktuelle Daten der Autobahnzählstellen. Der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen ist heuer vielerorts weiter gestiegen und liegt teilweise über dem Niveau von vor der Pandemie. Angesichts der sich dramatisch verschärfenden Klimakrise braucht es verstärkte Maßnahmen gegen die Lkw-Lawinen", sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

1,5 Millionen Lkw auf A 2

Auf der A 2 bei Villach waren heuer schon mehr als 1,5 Millionen Lkw unterwegs. Rund 100.000 mehr als vom Jänner bis Oktober 2019. Bei Pörtschach Ost nahm der Lkw-Verkehr um 80.000 zu, bei Klagenfurt um fast 90.000. Ähnlich auf der A10 Tauernautobahn, wo bei Spittal an der Drau 1,3 Millionen Laster fuhren, ein Anstieg um 95.000. "Mehr Lkw-Verkehr bedeutet mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Straßenschäden und damit mehr Baustellen und Staus. Umso wichtiger sind Maßnahmen, um den Lkw-Verkehr zu verringern, einerseits durch Verlagerung auf die Schiene, andererseits indem sie vermieden werden. Qualvolle Tiertransporte quer durch Europa sind nur die Spitze des Eisbergs", sagt Schwendinger.

Österreichweiter Anstieg

Auch österreichweit hat der Lkw-Verkehr zugenommen. Bei zwei Drittel von 283 analysierten Zählstellen fuhren mehr Lkw als im Vergleichszeitraum 2019, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Innerhalb Österreichs liegt bei den betrieblichen Gleisanschlüssen ein großes Potenzial, um Güter direkt vom Betrieb auf die Schiene zu bringen. Von den rund 1000 Anschlussbahnen in Österreich sind nur mehr rund die Hälfte aktiv. Zum einen gilt es, bestehende betriebliche Gleisanschlüsse wieder zu reaktivieren, zum anderen sind neue Betriebe mit hohem Güterverkehrsaufkommen vorrangig dort anzusiedeln, wo bereits eine Schieneninfrastruktur vorhanden sei, sagt der VCÖ.  

Ein Drittel verkehrswidrig 

Auch mehr Lkw-Kontrollen sind wichtig, denn die häufige Missachtung von arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen, macht den Lkw-Transport durch unlautere Mittel billiger und führt damit wiederum zu mehr Lkw-Verkehr. Bei einer Lkw-Kontrolle im November in Tirol waren rund ein Drittel der Lastwagen zu schwer beladen und bei einem Drittel wurden Lenk- und Ruhezeiten nicht korrekt eingehalten. Schlussendlich hat auch das Konsumverhalten Einfluss auf das Transportaufkommen. Langlebige Produkte statt Wegwerfware, Reparatur statt Neukauf, regionale Ware statt Waren, die Tausende Kilometer transportiert werden, tragen zur Vermeidung von Lkw-Fahrten bei.