Das schönste Weihnachtsgeschenk kam verfrüht, überraschend und unverpackt: Eine schwer kranke Frau aus Großbritannien hat ihren passenden Stammzellenspender gefunden – und zwar in Spittal an der Drau. Dort gab es vor zwei Jahren eine Typisierungsaktion für Leukämiepatienten. "Gemeinsam mit meiner Freundin habe ich dabei mitgemacht", sagt Daniel Ebner aus Spittal. Der Verein "Geben für Leben" organisiert immer wieder solche Aktionen, um lebensrettende Stammzellen für schwer kranke Menschen zu finden, meist Leukämiepatienten. Ebners Blutwerte kamen in eine weltweite Datenbank. "Ich dachte nicht mehr viel daran." Doch vor Kurzem klingelte sein Telefon.

Nadel im Heuhaufen

"Der Verein Geben für Leben hat mir mitgeteilt, dass ich als Stammzellenspender für eine Frau in Großbritannien infrage komme. Das hat mich voll gewundert, weil so ein Zufall ja total unwahrscheinlich ist", sagt der 29-jährige Maurer. "Die Chance, einen passenden Spender außerhalb der Familie zu finden, liegt im besten Fall bei 1:500.000", bestätigt Andreas Wassner, Sprecher des Vereins. Daniel Ebners Stammzellen waren also die berühmte Nadel im Heuhaufen. "Es hat mich so gefreut, dass ich der kranken Frau helfen kann", meint Ebner. Aus datenschutzrechtlichen Gründen weiß er nicht viel über die Betroffene. "Nur, dass sie in meinem Alter ist und in Großbritannien lebt."

"Wahnsinniges Gefühl"

Um seine rettenden Stammzellen zu spenden, fuhr Daniel Ebner zur Voruntersuchung nach Graz. Vier Tage vor der Stammzellen-Entnahme habe er begonnen, sich selbst sogenannte Aktivierungsspritzen zu verabreichen, schildert er. Danach war es so weit: Im Krankenhaus lag er vier Stunden im Bett, während er in beiden Armen eine Nadel hatte und an medizinische Geräte angeschlossen war. "Das war halb so schlimm. Es war wie Blut abnehmen", sagt Ebner. Wenn alles gut geht, hat er damit einer verzweifelten Frau das Leben gerettet. "Hoffentlich wird sie gesund. Ich denke viel daran", sagt der Oberkärntner. Für ihn selbst sei es ein "wahnsinniges Gefühl gewesen, zu helfen und hoffentlich ein Leben retten zu können". Wenn beide  – Spender und Empfängerin –  wollen, können sie sich in zwei Jahren treffen. "Wenn die Frau das möchte, wäre das schon interessant", meint Ebner.

Im Vorfeld schreiben sich die Patienten und die Helfer auch oft anonyme Briefe, sagt Vereinssprecher Wassner. Was da drin steht, ist so berührend, dass uns die Tränen kommen, berichtet Wassner. Die Leute schreiben an die Stammzellenspender Sätze wie: Du bist Teil unserer Familie. Oder: Dank Dir hat unser Sohn noch eine Schwester. Oder: Danke, dass wir wieder hoffen dürfen.