Hinweis: Dieser Artikel ist zunächst im September 2021 bei Futter, dem jungen Magazin der Kleinen Zeitung, erschienen. Er wurde geringfügig adaptiert bzw. aktualisiert.

Wenn ein Base-Jumper Schlagzeilen macht, dann sind es meist negative. Wie etwa der Mann, der im August 2021 in Klagenfurt illegalerweise vom Schlot des Fernheizkraftwerks gesprungen ist. Richtig aktuell ist der Vorfall bei der Südautobahn (A 2). Drei Männer wagten am Freitagnachmittag den illegalen Sprung von der Granitztalbrücke - ein besonders kritischer Vorfall, weil dadurch auch andere Menschen gefährdet werden könnten.

Bei solchen Aktionen kann Thomas Hirsch nur den Kopf schütteln. Er ist leidenschaftlicher Base-Jumper und übt den Sport legal aus. "Berichte wie jene über die Aktion in Klagenfurt heben nicht gerade das Ansehen von Base-Jumping als ernsthaften Sport", sagt der Grazer. Videos von solchen Sprüngen bringen zwar Klicks und Quoten, "aber ich persönlich habe schon ein Problem mit Show-Offs." Damit meint er das Prahlen und Angeben mit solchen illegalen Aktionen.

Base-Jumping: In Österreich illegal

In Österreich sind Base-Jumps ohne Genehmigung nicht erlaubt. "Das liegt an einigen Eigenheiten des Luftfahrtrechts. Da geht es unter anderem um die Mindesthöhe des Sprungs", sagt Hirsch, der über den Klettersport zum Base-Jumpen gekommen ist. Bei Kursen, die in anderen Ländern abgehalten werden, kann man den Sport erlernen. Doch auch dort ist Erfahrung gefragt.

"Man muss mindestens 250 Fallschirmsprünge vorweisen können und eine Fallschirmspringer-Lizenz haben, bevor man einen Base-Jump-Kurs macht", sagt Hirsch, der selbst bereits in den Genuss von 1400 Base-Jumps gekommen ist (Stand: September 2021). Denn genau darum - um Genuss - geht es ihm dabei, nicht um das Adrenalin: "Man kann den Base-Jump mit einer Ski- oder Snowboard-Fahrt durch Powder vergleichen. Am Ende denkt man sich, das war schön und man würde es gerne nochmal machen. Es geht um dieses Flow-Gefühl." Gesprungen ist er übrigens schon von gut 200 verschiedenen Objekten und das in 25 verschiedenen Ländern: "Von China bis hin zu Skandinavien und den USA ist da alles dabei."

Ganz günstig ist Hirschs Leidenschaft übrigens nicht - vor allem wegen der Reisen. "Der Rest hängt ganz davon ab, wo man springt. Wenn man es zum Beispiel in Lauterbrunnen in der Schweiz macht, kommt noch ein Seilbahnticket, die Haftpflichtversicherung und die Landezonenabgabe hinzu. Geht man aber zu Fuß einen Berg rauf und springt dann, dann kostet das natürlich nichts."