Ein Hufeisen ist eigentlich ein Glücksbringer. Doch in diesem Fall brachte es Pech: Beim traditionellen Kufenstechen in Nötsch wurde ein Zuseher von einem fliegenden Hufeisen am Kopf getroffen.

Zahlreiche Besucher waren bei der beliebten Brauchtumsveranstaltung am Sonntagnachmittag im Bezirk Villach-Land. Alle warteten gespannt auf den Höhepunkt, den wilden Ritt zum Fass. Doch dann kam es zu einem dramatischen Zwischenfall: Während des Reitens verlor eine Norikerstute plötzlich in vollem Galopp ein Hufeisen, das in weiterer Folge laut Polizei etwa zehn Meter durch die Luft flog und einen 38-jährigen Zuschauer aus dem Bezirk Villach-Land am Hinterkopf traf. Der Mann wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades von der Rettung in das Landeskrankenhaus Villach gebracht. Am Montag gab es Entwarnung.

Schockmoment

Der Zuseher dürfte Glück im Unglück gehabt haben. "Er wurde ambulant betreut und konnte das Spital noch am Sonntagabend verlassen", heißt es von der Pressestelle des Krankenhauses. "Der Mann hat eine Rissquetschwunde am Kopf erlitten, er war die ganze Zeit über ansprechbar", sagt ein Polizist, der vor Ort war. Doch dieser Vorfall hätte anders ausgehen können. Das weiß auch Alfred Altersberger, der Bürgermeister von Nötsch. "Das Fest war sehr gut besucht. Gott sei Dank ist nicht mehr passiert. Wir sind alle froh, dass der Mann nicht noch schwerer verletzt wurde", sagt er.

Etwa sechs Meter vor dem Fass habe sich der Unfall ereignet. "Auf einmal sah ich ein Hufeisen fliegen", erzählt der Bürgermeister. Bald war klar: Ein Zuseher aus den hinteren Reihen wurde verletzt. Die Rettungskette sei sofort eingeleitet worden, sagt Altersberger. "Das Brauchtumsfest wurde unterbrochen. Die Mitarbeiter des Roten Kreuzes, die ohnehin vor Ort waren, haben den Verletzten erstversorgt. Als man merkte, dass der Mann bei Bewusstsein ist, hat sich die Aufregung unter den Zuschauern und Teilnehmern wieder etwas gelegt", erzählt ein Polizist. Und: Das Fest wurde weiter gefeiert.

Wilder, schneller Ritt

Kufenstechen ist ein Kärntner Reiterbrauch. Junge Männer, in Tracht gekleidet, reiten dabei auf ungesattelten Pferden. Sie schlagen im Ritt mit Eisenkeulen auf ein Holzfass ein. Während des Reitens säumen unzählige Besucher die Straße. Zwischen den Zusehern und den Reitern ist oft nicht viel Abstand. 

"Vor dem Ritt wurden die Pferde noch genau kontrolliert. Die Sicherheitsvorkehrungen werden da sehr ernst genommen", betont der Bürgermeister. "Aber, dass sich ein Hufeisen löst, das kann einfach passieren. Das ist so, wie wenn es beim Autofahren plötzlich zu einem Reifenplatzer kommt."