Eine Hornissenart, die im Mittelmeerraum beheimatet ist, hat den Flug in Richtung Norden angetreten. Die Rede ist von der orientalischen Hornisse. Sie wurde im Vorjahr erstmals in Triest nachgewiesen, wo sie zum Problem wird. "So weit im Norden war sie zuvor noch nicht", sagt Marie-Christin Rossmann, Amtstierärztin und in Kärnten zuständig für das Interreg-Projekt Biocrime. Auch im Karst-Gebiet sei diese Hornissenart ebenfalls schon gesehen worden. "Wenn man sie hat, muss man die Nester ausfindig machen und vernichten, damit keine Vermehrung stattfindet", sagt Rossmann. In Deutschland, Frankreich und in Teilen der Schweiz wurde hingegen, so Rossmann, die asiatische Hornisse nachgewiesen.

Das Problem bei invasiven Arten ist, dass diese keine natürlichen Feinde haben. "Das Umfeld reagiert nicht", sagt Rossmann. Ein Feind wie der Bienenfresser, ein Vogel, fehlt in unseren Breiten gänzlich. Apropos Bienen: Die heimische, geschützte Hornisse sei für Bienen nicht gefährlich. "Sie ist sehr wertvoll", sagt Rossmann. Sie frisst etwa Gelsen und schaffe eine Balance. Anders sieht es allerdings bei der orientalischen Hornisse aus. Diese jagt neben anderen Insekten auch Bienen. Sie werden direkt beim Eingang zum Bienenstock von den Hornissen attackiert. Sie dringen aber auch in den Stock ein. "Die orientalische Hornisse ist eine Gefahr für Imker", sagt Rossmann. Wie unterscheidet man die beiden Arten? "Unsere Hornisse ist vom Kopf her rötlicher", sagt Rossmann.

In diesem Video sieht man, wie eine orientalische Hornisse Bienen jagt. Aufgenommen wurde das Video in Triest:

Hornisse kommt in Städten vor

Während sich die asiatische Hornisse weiter weg von Siedlungen im naturnahen Raum aufhält, zieht es die orientalische in die Städte. Rossmann: "Sie sucht in Hausnähe Unterschlupf." Sie ist auf Dachböden und in alten Häusern zu finden und nutzt Mauerspalten. Diese Hornissen verteidigen ihre Nester. Die Attacken können gefährlich werden, wenn jemand allergisch reagiert.

In Kärnten sei es jetzt wichtig, Aufklärung zu betreiben. Was soll man tun, wenn man vermutet, die invasive Art bei sich zu Hause zu haben? "Feuerwehr, Amtstierarzt oder die Arge Naturschutz kontaktieren", rät die Expertin. Es gebe beim Naturschutzbund eine Online-Plattform, auf der man Fotos von Tier- und Pflanzenarten zur Bestimmung hochladen kann.