Sternenkinder sind jene, die in der Schwangerschaft, während der Geburt oder kurz danach verstorben sind. Also Frühchen, die von einer gesetzlichen Bestattungsregelung ausgenommen sind. Am Friedhof Klagenfurt-Annabichl wird ihnen eine ansehnliche letzte Ruhestätte geboten.

Unbekannte haben allerdings in der Nacht auf Samstag von der Gedenkstätte Andenken einfach entfernt und in den Müll geworfen. "Als Betroffene weiß ich selbst, wie schwer es für uns ist, Muttertage oder Vatertage zu erleben. Daher haben wir am Freitag um 16 Uhr am Friedhof Kerzen, Andenken, Stofftiere, Engelchen, Ketten und Trösterchen für Geschwisterkinder zur freien Entnahme platziert", erzählt Bernadette Kohlweis, Gründerin der Organisation "Wandelstern" und selbst Sternenkind-Mama. Sie betreut die Sternenkinder-Gräber. Am Abend sei sie von einer Bekannten verständigt worden, dass all die Gegenstände entwendet worden und im Müll gelandet seien. "Ein paar Sachen haben schließlich überhaupt gefehlt", so Kohlweis.

Liebevoll wurden am Freitag anlässlich des bevorstehenden Muttertages die Gegenstände aufgestellt
Liebevoll wurden am Freitag anlässlich des bevorstehenden Muttertages die Gegenstände aufgestellt © Kohlweis

Sie hat die übrigen Kerzen und Andenken wieder am Sternenkinder-Friedhof aufgestellt. "Man fragt sich natürlich: Wer macht so etwas?", so die Sprecherin der Hinterbliebenen. Anzeige habe sie nicht erstattet. "Man weiß natürlich nicht, wer das aus welcher Motivation heraus getan hat. Anzeige gegen Unbekannt bringt nichts. Wir bekommen immer wieder Widerstand zu spüren, müssen da durch und weiterkämpfen."

"Emotionaler Ort"

Klagenfurts Friedhofsreferentin Stadträtin Sandra Wassermann zeigt sich empört: "Es ist eigentlich kaum in Worte zu fassen, dass es Menschen
gibt, die so etwas tun. Der Sternenkinder-Friedhof ist für hinterbliebene Eltern und gerade für Mütter am Muttertag ein besonderer emotionaler Ort des Gedenkens, niemand hat das Recht, hier einzugreifen und Erinnerungsstücke wegzunehmen und einfach achtlos in den Müll zu werfen", betont sie. Sie appelliert abschließend, gerade in solchen Bereichen mitfühlend und miteinander, anstatt gegeneinander zu agieren.