Es ist eine dieser Geschichten, die gerade zur Weihnachtszeit zeigen, dass Mitgefühl Leben rettet. Damhirsch „Bruno“ und vier weitere Hirsche haben in letzter Minute auf Gut Aiderbichl ein neues Zuhause gefunden – und sind damit dem sicheren Tod entgangen.
Im Sommer sind sechs von sieben Damhirschen aus einem Gehege in Maiernigg (Kärnten) durch ein Loch im Zaun entkommen. Die Tiere streiften entlang der Sattnitz und durch das Siedlungsgebiet rund um den Abfluss des Wörthersees. Frei laufendes Wild stellt jedoch eine erhebliche Gefahr für den Straßenverkehr dar. Zwei der Hirsche mussten deshalb bereits geschossen werden.
Tierfreunde setzten sich für Hirsch Bruno ein
Dass Hirsch Bruno und vier seiner Artgenossen dieses Schicksal nicht teilen mussten, ist dem beherzten Einsatz mehrerer Tierfreunde zu verdanken. Bruno machte im Sommer mit mehreren Hausbesitzern in der Gegend Bekanntschaft. Am Ende des Sommers war er so zahm, dass die Anwohner ihn aus der Hand füttern konnten. Er und drei seiner entlaufenen Artgenossen konnten im Herbst zurück in ihr Gehege gebracht werden. Sie waren endlich wieder zu Hause. Doch dann der zweite Schock: Das Gehege sollte aufgelöst werden. Die Hirsche hatten auch dort keine Zukunft mehr.
Deshalb wurde die Tierschützerin Irina Lino eingeschaltet. Auch Klaus Riegler, zuständiger Jagdleiter der Jagdgesellschaft Klagenfurt-Viktring, setzte sich dafür ein, nach Alternativen zu suchen. Ohne so viele schützende Hände hätte das Schicksal der Hirsche wohl anders ausgesehen.
Kurz vor Weihnachten kam die Wende
Kurz vor Weihnachten kam dann endlich die entscheidende Lösung: Gut Aiderbichl erklärte sich bereit, alle fünf verbliebenen Damhirsche aufzunehmen. „Als wir das 2,6 Hektar große Gelände sichteten, in dem sich die Hirsche aufhielten, war schnell klar: Das wird kein Honiglecken“, erklärt Markus Leitner, Gutsleiter von Gut Aiderbichl Kärnten.
Es folgte ein stundenlanger Einsatz durch steiles Gelände und schwieriges Terrain. Auch ein Tierarzt war immer an der Seite der Tierretter. „Im Sinne des Tierschutzes ist die sanfteste Methode die Sedierung der Tiere“, so Leitner. Doch bis alle Tiere tatsächlich sediert werden konnten, vergingen Stunden. Auch das erfahrene Tierretter-Team kam an seine Grenzen. Als es schließlich geschafft war und alle Damhirsche sicher auf dem Weg Richtung Gut Aiderbichl Kärnten waren, war die Erleichterung groß.
„Ein echtes Weihnachtswunder“
„Ein herzliches Dankeschön gilt allen Beteiligten – von den engagierten Tierfreunden über das Tierärzteteam bis hin zu den unterstützenden Medien“, so Markus Leitner. „Diese Geschichte erzählt von echtem Mitgefühl!“