Am Stüdlgrat, einer der legendärsten Kletterrouten in den heimischen Bergen, sorgte ein Felssturz am Freitag für Aufsehen. Von einer Besteigung des Großglockners über die genannte Route wird daher im Moment dringend abgeraten. „Das hätte wirklich fatal ausgehen können“, sagt Toni Riepler, Bergführer und Pächter der Erzherzog Johann Hütte, der höchsten Schutzhütte Österreichs. Wären Bergsteiger am späten Nachmittag gerade dort am Weg in Richtung Großglockner gewesen, hätte es wohl mindestens Verletzte gegeben. Doch glücklicherweise kamen bei dem Felssturz keine Personen zu schaden.
Die Schäden am Stüdlgrat selbst dürften groß sein: „Aktuell sind wir dabei zu klären, was wir tun können. Durch den Felssturz hat es eine ganze Stahlseilpassage herausgerissen, es handelt sich um eine obligatorische Stelle“, sagt Riepler. Mit Stand Samstagnachmittag sei alles noch „leicht in Bewegung“, daher müsse man mit konkreten Maßnahmen warten. „Wir sind aber mit den offiziellen Stellen in engem Kontakt, koordinieren gerade die weiteren Schritte. Die Bergführer stehen auf alle Fälle bereit, die Lage abzusichern.“
Eindringliche Warnung
Felsstürze an sich sind laut dem erfahrenen Bergführer nichts Ungewöhnliches. Anfang Juni gab es gewaltige Felsstürze in Matrei, zigtausende Kubikmeter Felsmaterial brachen dort ab. Am Stüdlgrat gab es noch nie zuvor einen Felssturz: „Ein derartiger Felssturz an einer so prominenten und oft bestiegenen Stelle zeigt einfach, dass das Klima in Bewegung ist“, erklärt Riepler, der allen Bergsteigern dringend rät: „Bitte kommt gar nicht auf die Idee, jetzt dort in der Nähe herumzusteigen.“