Für Frühchen sind die ersten Minuten nach der Geburt entscheidend für eine gute und weitere Entwicklung. Der neuartige Geburtstisch „Birth Trolley“, der im Klinikum Klagenfurt nun zum Einsatz kommt, ermöglicht es, Neugeborene deutlich länger an der Nabelschnur zu belassen. Der immense Vorteil: Die kleinen Babys werden weiterhin über die Verbindung zur Mutter versorgt und können gleichzeitig bereits intensivmedizinisch unterstützt werden. Erst, wenn die Werte des Kindes passen, wird abgenabelt.

„Vor allem Frühgeborene profitieren von dieser neuen Art der Versorgung, die nun auch im Perinatalzentrum in Klagenfurt angeboten wird“, erklärt Primarius Jörg Jahnel, Abteilungsvorstand für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Klagenfurt. „Die Etablierung dieser Methode ist das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zweier Abteilung und der raschen und professionellen Umsetzung durch die verantwortlichen Oberärzte“, betont Primarius Johannes Lermann, Abteilungsvorstand der Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

Claudia Kanduth, Karin Lagger, Stefan Hinterberger sowie Daniela Somvilla (von links) mit Puppe Paul
Claudia Kanduth, Karin Lagger, Stefan Hinterberger sowie Daniela Somvilla (von links) mit Puppe Paul © Kabeg

Fahrbarer Intensivversorgungsplatz

Der sogenannte „Birth Trolley“, der direkt über dem Bauch der Mutter platziert werden kann, dient als fahrbarer Intensivversorgungsplatz, auf dem alle notwendigen Geräte verbaut sind, die das Expertenteam für die medizinische Erstversorgung eines Frühchens benötigt. „Egal, wie viel intensivmedizinische Unterstützung notwendig ist, das Baby ist auch nach der Geburt über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. Das schenkt ihm und uns die Zeit, die Atmung natürlich einsetzen zu lassen“, erläutert Oberärztin Claudia Kanduth, Leiterin der neonatologischen Intensivstation.

Beim Einsetzen der Atmung, während das Baby noch an der Nabelschnur ist, wird dessen Herz-Kreislauf-System deutlich weniger belastet und es treten weniger Komplikationen auf. „Das Kleine ist auch wesentlich besser für die nachfolgende Behandlung auf der Intensivstation vorbereitet und die Eltern sehen und wissen auch, dass alles für ihr Kind getan wird“, sagt Kanduth. Dadurch wird die Bindung zwischen Eltern und Kind von Beginn an gefördert und deutlich verbessert.

Im Klinikum Klagenfurt werden jährlich rund 20 extrem unreife Frühgeborene (weniger als 1000 Gramm) und rund 40 sehr unreife Frühgeborene (weniger als 1500 Gramm) betreut. Insgesamt kamen im Vorjahr in Klagenfurt 1670 Kinder zur Welt.