Die vom deutschen Eisbrecher "Polarstern" angeführte "Mosaic"-Expedition in die Arktis hat ihr erstes Ziel erreicht: Nach nur wenigen Tagen fand das Wissenschafterteam eine Eisscholle, auf der es das Forschungscamp für die einjährige Drift durch das Nordpolarmeer aufbauen will, wie die Expedition am Freitag mitteilte.

Damit sei einer der wichtigsten Meilensteine der Expedition bereits vor dem geplanten Termin und dem Einbruch der Polarnacht erreicht worden. Die zweieinhalb mal dreieinhalb Kilometer messende Eisscholle sei mit Hilfe von Satelliten, zwei Eisbrechern, Helikopterflügen und Erkundungsmissionen auf dem Eis gesucht worden. Zur Auswahl hätten insgesamt 16 Eisschollen gestanden. Die "Polarstern" soll nun an ihr festgefroren werden.

Stabil genug?

Expeditionsleiter Markus Rex vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut erklärte, es sei "eine Eisscholle mit einem ungewöhnlich stabilen Bereich, der uns das Vertrauen gibt, eine gute Basis und Ausgangspunkt für ein komplexes Forschungscamp zu sein". Gleichzeitig sei die Scholle typisch für die neue Arktis, die von dünnen, instabileren Schollen gekennzeichnet sei. Es müsse sich nun zeigen, ob die Eisscholle die nötige Stabilität für die heraufziehenden Herbststürme habe. "Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet." Die Scholle drifte derzeit bis zu zehn Kilometer pro Tag in unterschiedliche Richtungen.

Die eiförmige Scholle zeichne sich besonders durch einen auf Satellitenbildern zu erkennenden hellen Bereich im nördlichen Teil aus. Dies sei ein stark verpresster, mehrere Meter dicker Bereich, den die Wissenschafter deshalb "Festung" tauften. Dieser Bereich solle eine höhere Stabilität für das Eiscamp liefern.

Die Beschaffenheit der Scholle sei durch die Satellitenbilder allein zunächst nicht erkennbar gewesen. Erst mehrere Tage und Nächte andauernde Arbeiten auf der Scholle selbst hätten die nötigen Daten gebracht. Von der Brücke der "Polarstern" aus seien die Erkundungen koordiniert und mit Infrarotkameras überwacht worden.

Die "Mosaic"-Expedition ist die größte Arktisexpedition aller Zeiten. Wissenschafter aus 17 Ländern wollen eingefroren im arktischen Eis die Auswirkungen des Klimawandels am Nordpol erforschen.