Die Entscheidung Berlins, finanzielle Hilfen für ein Rebellengebiet in Syrien zunächst auszusetzen, könnte nach Ansicht von Helfern zu "katastrophalen medizinischen Zuständen" führen. "Die Situation ist sehr schlimm, die Menschen leiden bereits jetzt", sagte der stellvertretende Leiter der Gesundheitsorganisation von Idlib, Mustafa al-Eido, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Die Entscheidung werde zu einer humanitären Katastrophe führen.

Von der Entscheidung seien 33 Gesundheitseinrichtungen betroffen, sagte al-Eido, auch Krankenhäuser, Blutbanken und Ambulanzzentren. Mehr als vier Millionen Menschen, darunter etwa eine Million Flüchtlinge, lebten im Norden der Provinz Idlib. Das "Idlib Health Directorate" ist nach eigenen Angaben eine freie Dachorganisation für Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen in der Region.

Das deutsche Bundesentwicklungsministerium und das Auswärtige Amt hatten am Freitag auf dpa-Anfrage mitgeteilt, dass die finanziellen Hilfen für das Rebellengebiet im Nordosten Syriens zunächst teilweise ausgesetzt worden seien. Anfang des Jahres hatte die von den Vereinten Nationen als terroristisch eingestufte Miliz Haiat Tahrir al-Scha (HTS) die Kontrolle über die Region Idlib übernommen. Die Provinz ist das letzte große Gebiet Syriens unter Rebellenkontrolle.