Diese Krise habe sich leider auch auf den Strafvollzug ausgewirkt, erklärte Justizministerin Alma Zadic (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Montag. Man habe Maßnahmen setzen müssen, "die tief in die Rechte der Insassen eingreifen", um eine Ausbreitung in den Gefängnissen zu verhindern. "Das war für mich ein besonders schwerer Schritt", der für die Häftlinge nicht leicht gewesen sein. Unter anderem gehören hier die fehlenden Besuchsmöglichkeiten für Familien dazu. Voraussichtlich ab 11. Mai solle dieses Verbot jedoch wieder gelockert werden, Besuche sollen dann wieder möglich sein. Das Stimmungsbild sei laut einer Umfrage dennoch positiv.

Die Verzögerung des Haftantritts habe ebenfalls viel gebracht, erklärte Zadic, die eine Entlastung von 500 Personen gebracht habe. 240 Millionen Euro seien für den Justizbereich budgetiert worden, zweieinhalb Millionen mehr soll es für das Personal geben.

Frauen sollen sich bewerben

Derzeit setze man alles daran, zur Normalität zurück zu finden. "Doch die Lage in den Justizanstalten wird immer schwieriger." Die angespannte Personalsituation mache es schwierig, einen humanitären Strafvollzug gewährleisten zu können. Aktuell seien 3.300 Justizwachbeamte im Einsatz. "Deshalb starten wir heute eine Job-Offensive." 176 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können künftig ausgebildet und eingesetzt werden. Die Zahl soll auf 300 gesteigert werden.

Zadic wolle auch dezidiert Frauen dazu animieren, sich zu bewerben. Hier hinke man im Strafvollzug aktuell noch hinterher. Zuletzt sei der Anteil bei 18 Prozent gelegen, in Ausbildungskursen jedoch schon bei 30 Prozent.

Man könne sich nun bei den Anstalten, in den Bundesländern oder beim Justizministerium bewerben. Dieses hat eine eigene Website dazu eingerichtet, die Sie hier finden.

Druck auf Personal

Man habe große Anstrengungen unternommen, um die Sicherheit von Mitarbeitern und Insassen zu gewährleisten, erklärte Friedrich Alexander Koenig (Generaldirektor Strafvollzug). Die Diensteinteilung wurde verändert, der Druck auf die Beamten sei dieser Tage immens. Deshalb freue man sich nun über das zusätzliche Personal, das dringend gebraucht werde. Aktuell experimentiere man zudem mit Videotelefonie für die Insassen, die so ihre Familie sehen können.

Auch Koenig hoffe auf Bewerbungen von Frauen, "es ist mir ein großes Anliegen, diesen Anteil zu steigern". Bewerben könne sich jeder ab 18 Jahren, "wir sind ein sehr attraktiver Arbeitgeber".