Dutzende von deutschen Immobilienbesitzern haben auf Mallorca mit Briefen an die Regionalregierung für Unruhe gesorgt. Sie bestehen darauf, trotz der Corona-Einschränkungen auf die spanische Insel gelassen zu werden und Zugang zu ihren Zweit- oder Urlaubswohnsitzen zu bekommen, wie Medien am Mittwoch unter Berufung auf die Regionalregierung der Balearen berichteten.

Deren Ministerpräsidentin Francina Armengol wies die Forderung unterdessen zurück. Die derzeit in Spanien geltenden Regeln, die unter anderem das Aufsuchen des Zweitwohnsitzes untersagen, müssten für alle Bürger unabhängig von ihrer Nationalität gelten, betonte sie in Antwortschreiben.

Insgesamt erhielt die Regionalregierung in Palma rund 200 Briefe sehr ähnlichen Inhalts, wie sie auf Anfrage bestätigte. Darin heißt es, man habe "ernste Zweifel an der Rechtssicherheit in Spanien". Armengol wurde aufgerufen, das "Vertrauen der Investoren nicht zu zerstören" und beim spanischen Regierungschef Pedro Sánchez darauf hinzuwirken, dass die Balearen von der angekündigten Verlängerung der Ausgangssperre bis zum 9. Mai ausgenommen werden. Es sei ein "klarer Verstoß" gegen die spanische Verfassung, Menschen zu verwehren, ihr Eigentum zu betreten, dafür aber gleichzeitig Steuern zu verlangen.

Die "Mallorca Zeitung" sprach von "Brandbriefen", das Blatt "El País" von "Drohungen". Armengol reagierte diplomatisch: Sie verwies auf die engen Beziehungen zwischen Mallorca und Deutschland und schrieb, man bemühe sich um eine allmähliche und sichere Rückkehr zur Normalität.

Mit mehr als 21.000 Toten und über 200.000 Infektionsfällen ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder. Zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus ist seit dem 15. März im ganzen Land eine strikte Ausgangssperre in Kraft.