Kämpfer der berüchtigten Söldnergruppe Wagner haben in Belarus nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit der Ausbildung belarussischer Spezialeinheiten begonnen. Das Verteidigungsministerium veröffentlichte am Donnerstag Fotos von maskierten Männern in Kampfausrüstung auf einem Übungsplatz. "Eine Woche lang üben hier auf dem Truppenübungsplatz Bretski Spezialeinheiten und Vertreter des Unternehmens gemeinsam Kampfeinsätze", hieß es.

Wagner-Kämpfer als "Ausbilder"

Mit dem "Unternehmen" ist die private russische Söldnertruppe Wagner gemeint. Die Gruppe hatte bis Juni eine große Rolle für die russische Offensive in der Ukraine gespielt, dann aber mit einem Aufstand am 24. Juni versucht, die russische Militärführung mit einem Marsch auf Moskau zu stürzen. Dieser wurde nach russischen Angaben durch Vermittlung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko nach wenigen Stunden beendet.

Lukaschenko bot Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin anschließend Zuflucht in Belarus an und sagte, die belarussische Armee werde von der Kampferfahrung der Wagner-Kommandeure profitieren. Die Söldner wurden vor die Wahl gestellt, ebenfalls nach Belarus zu gehen, sich der regulären russischen Armee anzuschließen oder nach Hause zurückzukehren. Seit einigen Tagen arbeiten Wagner-Kämpfer und Kommandeure nun nach Angaben aus Minsk bereits als "Ausbilder" für die belarussischen Streitkräfte.

Spekulationen um Prigoschin

Das Schicksal von Wagner-Chef Prigoschin war zunächst weiter ungewiss. Am Mittwochabend tauchte auf Wagner-nahen Telegram-Kanälen ein Video auf, das angeblich zeigt, wie Prigoschin seine Kämpfer in Belarus anspricht und ihnen sagt, sie werden für einige Zeit dort stationiert sein, um die Armee des Landes voranzubringen. "Was an der Front passiert ist eine Schande, an der wir nicht teilhaben müssen", sagte er in dem Video. Er schloss jedoch nicht aus, zu einem späteren Zeitpunkt an die Front zurückzukehren.

Das Video ist die erste mutmaßlich den Söldner-Chef zeigende Aufnahme seit der missglückten Rebellion. Es konnte bisher nicht verifiziert werden.