Ein dreijähriges Mädchen ist in der Türkei 65 Stunden nach dem schweren Erdbeben geborgen worden. "Wir haben unsere drei Jahre alte Elif in Izmir nach 65 Stunden lebendig aus den Trümmern gerettet. Wir sind hier, bis wir den Letzten erreicht haben", schrieb die Katastrophenschutzbehörde Afad Montag früh auf Twitter. Auf Fernsehbildern war die Rettung des Mädchens zu sehen. Helfer trugen das Kind in ein Krankenzelt.

Die Großmutter der Dreijährigen sagte Journalisten: "Ich bin sehr froh. Möge Gott es ihnen (den Rettern) vergelten. Ich bin wieder mit Elif vereint, bald ist sie auch mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern vereint. Meine Gebete wurden erhört." Die Mutter des Mädchens und seine drei Geschwister waren bereits am Samstag nach 23 Stunden aus den Trümmern eines achtstöckigen Gebäudes geborgen worden. Nach Angaben von Gesundheitsminister Fahrettin Koca starb ein Kind, ein siebenjähriger Bub, weitere Bewohner würden behandelt.

Ebenfalls am frühen Montag wurde eine 14-Jährige aus den Trümmern geborgen und nach Erster Hilfe an Ort und Stelle in ein Krankenhaus gebracht, wie Anadolu Ajansi berichtete. Die Jugendliche hatte demnach 58 Stunden unter den Trümmern gelegen. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad rettete Anadolu Ajansi zufolge bisher 105 Menschen nach dem Erdbeben vom Freitag. Die Bergungsarbeiten in der Küstenstadt Izmir dauerten an.

Bei dem schweren Erdbeben vom Freitagnachmittag in der Ägäis waren Teile der Westtürkei und auch Griechenlands erschüttert worden. Dutzende Menschen in der Türkei kamen ums Leben; zwei Jugendliche auf der griechischen Insel Samos wurden von Trümmern einer einstürzenden Mauer erschlagen. Das Zentrum des Bebens lag den Behörden zufolge im Meer vor der türkischen Provinz Izmir. Die türkische Katastrophenbehörde gab die Stärke mit 6,6 an, die US-Erdbebenbehörde USGS sogar mit 7.

Die Zahl der Todesopfer stieg in der Türkei auf 79, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi am Montag berichtete. Hunderte Menschen wurden nach offiziellen Angaben verletzt. In Griechenland kamen zwei Menschen ums Leben.

In der Türkei verlaufen mehrere Verwerfungslinien. Das Land wird immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert. Erst im Januar waren bei zwei Beben in den osttürkischen Städten Elazig und Malatya mehr als 40 Menschen getötet worden. Eines der tödlichsten war das Beben im Jahre 1999 in der Nähe der Metropole Istanbul. Damals kamen mehr als 17.000 Menschen ums Leben. Experten erwarten in Istanbul ein weiteres starkes Erdbeben.