Ein Geschichtslehrer ist ersten Erkenntnissen zufolge in der Nähe von Paris von einem Angreifer enthauptet worden. Die Anti-Terror-Fahnder der Staatsanwaltschaft übernahmen die Ermittlungen. Man ermittle unter anderem wegen Mordes mit Terrorhintergrund, bestätigte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Freitag in Paris. Das Opfer soll Berichten zufolge Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt haben. Der mutmaßliche Täter wurde von der Polizei getötet. Bei dem Angriff handelt es sich nach Angaben von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, der kurz danach am Tatort eintraf, "eindeutig" um einen "islamistischen Terroranschlag"

Der Lehrer soll am Freitagnachmittag in Conflans-Sainte-Honorine nordwestlich von Paris auf offener Straße angegriffen worden sein. Der mutmaßliche Täter wurde kurze Zeit später im nahe gelegenen Éragny von der Polizei aufgegriffen. Laut Medien hat er versucht, die Polizei anzugreifen - daraufhin hat diese auf ihn geschossen. Der Bürgermeister von Éragny-sur-Oise, Thibault Humbert, sagte dem Sender BFM TV, dass der mutmaßliche Täter getötet worden sei.

Mit Küchenmesser bewaffnet

Mehrere Medien berichteten, dass es sich bei dem Angreifer um einen in Moskau geborenen 18-Jährigen handeln soll. Er soll "Allahu akbar" ("Gott ist groß") gerufen haben und mit einem Küchenmesser bewaffnet gewesen sein. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür nicht.

Der Geschichtslehrer soll im Unterricht die Mohammed-Karikaturen beim Thema Meinungsfreiheit gezeigt haben. Der Sender BFM berichtete von einem Video, das der Vater eines Schülers Anfang des Monats auf Youtube veröffentlicht haben soll. In dem Video soll es auch um die Mohammed-Karikaturen gegangen sein.

Macron besucht Tatort

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron traf am Abend am Tatort ein. Ein Krisenstab wurde eingerichtet, Innenminister Gérald Darmanin brach eine Marokko-Reise ab.

"Der Islamismus führt einen Krieg gegen uns: Wir müssen ihn mit Gewalt aus unserem Land vertreiben", reagierte Rechtsaußen-Politikerin Marine Le Pen auf Twitter. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer schrieb im Netz von einem Angriff auf die Republik: "Unsere Einheit und Entschlossenheit sind die einzige Antwort auf die Ungeheuerlichkeit des islamistischen Terrorismus." Einen Lehrer anzugreifen, bedeute, alle französischen Bürger und die Freiheit anzugreifen, schrieb der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, auf Twitter.

Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäudes des Satiremagazins "Charlie Hebdo" in Paris eine Messerattacke gegeben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt - auch hier gehen die Ermittler von einem Terror-Hintergrund aus. Auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" hatte es im Jänner 2015 einen tödlichen Anschlag gegeben. Zu Prozessbeginn hatte das Magazin erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht und wurde massiv bedroht. Der Täter der Messerattacke gab an, dass er dies nicht ertragen habe.

Gleichzeitig läuft in Paris seit Anfang September der Prozess gegen mutmaßliche Helfer der Terrorserie im Jänner 2015, bei der insgesamt 17 Menschen getötet wurden. Nur unter hohen Sicherheitsbedingen kann man den Justizpalast überhaupt betreten. Ein Urteil wird im November erwartet. Die Redaktion von "Charlie Hebdo" sprach den Angehörigen des getöteten Lehrers ihr Mitgefühl aus.

Polizisten am Tatort in  Conflans-Sainte-Honorine
Polizisten am Tatort in Conflans-Sainte-Honorine © AP

Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert - dabei starben mehr als 250 Menschen. Daher ist die Terrorgefahr fast ständig im Bewusstsein der Menschen.