Tierschützer haben sich am Freitag auf die Seite eines Bären gestellt, der am Montag einen 59-Jährigen und seinen 28-jährigen Sohn im norditalienischen Trentino angegriffen hat. Der Naturschutzverband Legambiente beauftragte seine Anwälte, Anzeige gegen den Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti einzureichen. Der Politiker hatte am Mittwoch einen Erlass zur Erlegung des Bären angekündigt.

"Bären dürfen nicht erschossen werden, nur weil sie Bären sind. Sie dürfen nicht Opfer von Vergeltungsaktionen werden", schrieb Legambiente in einer Presseaussendung. Der italienische Umweltminister Sergio Costa hatte am Donnerstag an die Behörden im Trentino einen Appell zur Rettung des Bären gerichtet. Er prüfe einen Einspruch gegen den Erlass der Trentiner Behörden, die den Bären erlegen wollen, teilte der Minister mit.

Die angegriffenen Männer wurden am Montagabend ins Krankenhaus eingeliefert. Sie schwebten nicht in Lebensgefahr. Vater und Sohn waren bei Anbruch der Dunkelheit am Monte Peller im Trentiner Tal Val di Non unterwegs, als es zu der unheilvollen Begegnung mit dem Bären kam. Der Sohn und der Bär standen sich dabei Nase an Nase gegenüber. Der 28-Jährige ging zu Boden, das Tier begrub ihn unter sich. Der Vater stürzte sich daraufhin auf den Bären, um seinen Sohn zu befreien.

Der 59-Jährige erlitt bei dem Vorfall Knochenbrüche an einem Bein und tiefe Wunden. Der Sohn kam mit oberflächlichen Verletzungen davon. Die Trentiner Behörden kündigten eine Suchaktion an, um den Bären aufzuspüren.