Im Südosten Australiens haben 240.000 Menschen
per Handy einen Notfall-Alarm erhalten. Wer es noch könne, solle die
betroffenen Gebiete verlassen, sagte der Katastrophenschutz-Leiter
des Bundesstaats Victoria, Andrew Crisp, am Freitag. In solchen
Textnachrichten erfahren die Bewohner, welche Orte von Evakuierungen
betroffen sind und ob sie vor den Flammen fliehen müssen.

In dem Staat mussten bereits in der vergangenen Woche 67.000
Menschen ihre Häuser verlassen. Laut Crisp gab es am Freitag drei
Evakuierungs-Aufrufe. Die Menschen sollen zudem entlegene Gebiete
und Wälder meiden. "Wir können uns keine Pause leisten, wir müssen
wachsam bleiben", sagte er. Victoria ist wie das benachbarte New
South Wales besonders von den Bränden betroffen.

Ministerpräsident Scott Morrison sagte am Freitag, in den östlichen Bundesstaaten werde ein schwieriger Tag erwartet. "Wir sind weit entfernt vom Ende der Krise und dieser Katastrophe."

Vorhergesagt wurden für Freitag Höchsttemperaturen von 40 Grad und mehr, dazu wurde Wind mit Geschwindigkeiten von 90 Stundenkilometern erwartet. Betroffen davon sollten vor allem ländliche Gebiete sein, wo die Brände bereits seit Weihnachten wüten.

27 Menschen kamen ums Leben

Seit Beginn der großen Buschfeuer im Oktober verbrannten mehr als zehn Millionen Hektar Land, das ist mehr als Fläche von ganz Österreich. Mindestens 27 Menschen kamen ums Leben.

Morrison sagte, vor der Küste des am schlimmsten betroffenen Bundesstaats New South Wales würden zwei Schiffe bleiben, um bei der Evakuierung von Städten helfen zu können, falls dies nötig werde. In dem Staat wurden alleine am Freitagfrüh 134 Brände registriert, von denen 53 nicht eingedämmt waren. Mehrere Abschnitte der fünf Autobahnen des Staats waren gesperrt.

240.000 Menschen wurden von den australischen Behörden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. "Wer kann, sollte gehen", sagte Andrew Crisp, der die Rettungsmaßnahmen im Bundesstaat Victoria verantwortet. In dem Staat mussten bereits in der vergangenen Woche 67. 000 Menschen ihre Häuser verlassen.

Sorge um "Mega-Feuer"

Es bestehen zudem Sorgen, dass sich an der Grenze der Bundesstaaten New South Wales und Victoria zwei Großbrände zu einem "Mega-Feuer" vereinen könnten. In Victorias Hauptstadt Melbourne und mehreren anderen Städten wollten am Freitagabend Studenten für eine bessere Klimapolitik demonstrieren - trotz Appelle der Polizei und des Premierministers, diese Veranstaltungen angesichts der Brände zu verschieben.

Das Amt für Wetterkunde hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass es nie auf dem Kontinent wärmer und trockener gewesen war als im vergangenen Jahr. Dabei reicht der Vergleichszeitraum bis 1910 zurück. Der Zusammenhang zwischen den Bränden, den geringen Niederschlägen und den hohen Temperaturen sei deutlich.