Nach den heftigen Protesten wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung von zwei Mädchen durch Polizisten hat die Stadtverwaltung von Mexiko-Stadt sechs Polizeibeamte suspendiert. Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum sagte am Dienstag in einer im Online-Dienst Twitter verbreiteten Video-Botschaft, die Polizisten seien bis zum Abschluss der Ermittlungen des Dienstes enthoben.

"Es wird keine Straflosigkeit geben, aber auch nicht das Fabrizieren von Schuldigen", erklärte Sheinbaum. Ein 17-jähriges Mädchen hatte vier Polizisten vorgeworfen, sie nach einem Fest im Norden von Mexiko-Stadt in ihrem Polizeiauto vergewaltigt zu haben. Die Beamten waren danach zunächst im Dienst geblieben. Zudem wurde einem weiteren Polizisten vorgeworfen, im Zentrum der Hauptstadt eine 16-Jährige in einem Museum für Fotografie sexuell missbraucht zu haben. Der Beamte wurde vergangene Woche festgenommen.

Gewalt nimmt weiter zu

Wegen dieser Fälle hatten am Montag etwa 250 Frauen in Mexiko-Stadt demonstriert. "Gerechtigkeit" und "Nicht eine einzige mehr" riefen die wütenden Demonstrantinnen vor dem Polizeipräsidium. Sie zogen auch zur Staatsanwaltschaft, wo sie einen Schweinekopf aufhängten und die Glas-Eingangstüren einschlugen.

Die ohnehin verbreitete Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Mexiko - von sexuellem Missbrauch über Misshandlungen bis hin zum Mord - hat in den vergangenen Jahren noch weiter zugenommen. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden in Mexiko im Durchschnitt jeden Tag neun Frauen getötet.