Die katholische Kirche in Polen will laut Kathpress am Donnerstag die Ergebnisse einer Studie zum sexuellen Kindesmissbrauch durch Geistliche veröffentlichen. Die Polnische Bischofskonferenzhabe dazu die ihr gemeldeten Missbrauchsfälle der vergangenen 28 Jahre vom kirchlichen Statistikinstitut auswerten lassen, sagte der Konferenz-Vorsitzende Erzbischof Stanislaw Gadecki demnach der polnischen Nachrichtenagentur KAI.

Gadecki kritisierte den einseitigen Fokus in der Missbrauchsdebatte auf Pädophilie in der Kirche. "Es wurde so versucht, ein Stereotyp zu schaffen", sagte der Erzbischof.

Papst Franziskus habe darauf hingewiesen, dass es ein weltweites Problem sei, das die gesamte globalisierte Gesellschaft betreffe. Auf dieses Problem müssten die Kirche und die Regierungen antworten. Ohne eine Änderung des Strafrechts für Sextourismus werde das Problem nicht gelöst werden können, so der Erzbischof.

Die polnischen Bischöfe befassen sich auf ihrem am Dienstag begonnenen dreitägigen Frühjahrstreffen in Warschau erneut mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche. Gadecki will über seine Gespräche mit Missbrauchsbetroffenen berichten. Besprochen werden sollen auch weitere Schritte zum Schutz von Kindern und Jugendlichen in Kirche und Gesellschaft.

Nach Angaben des polnischen Opfervereins "Habt keine Angst" verurteilten Gerichte bisher 85 Priester. Auf einer Online-Landkarte trug die Vereinigung 384 Missbrauchsopfer ein. Betroffene Diözesen warfen dem Verein vor, sein Ende Februar dem Papst übergebener Missbrauchsbericht enthalte "unwahre und manipulierte Informationen". Sie betonten, sie seien gegen die Täter vorgegangen, wie es das polnische Recht und der Vatikan verlangt hätten