Das Risiko einer Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erheblich gestiegen. Die WHO erhöhte die Gefahrenstufe am Freitag auf "sehr hoch", nachdem in der Millionenstadt Mbandaka ein Krankheitsfall bestätigt worden war.

Das Gesundheitsministerium des Landes bestätigte außerdem elf neue Infektionen in der nahe gelegenen Kleinstadt Bikoro. Die meisten Verdachtsfälle waren bisher auf dem Land gemeldet worden. "Ebola ist in der Stadt ein völlig anderes Phänomen als auf dem Land, weil Menschen in städtischen Gebieten viel mehr Kontakt haben", sagte Peter Salama von der Notfalleinheit der WHO. Anders als auf dem Land könne sich die Krankheit in Städten rasant ausbreiten, weil die Stadt durch einen Fluss, Straßen und den Flughafen mit anderen Bevölkerungszentren vernetzt sei.

Die WHO betrachtet das Risiko für den Kongo selbst inzwischen als sehr hoch und für die Region als hoch. "Das globale Risiko (einer Ausbreitung) ist im Moment niedrig", betonte sie. Sie als hoch. "Das globale Risiko (einer Ausbreitung) ist im Moment niedrig", betonte sie. Sie sehe bisher keine Notwendigkeit für Reise- oder Handelsbeschränkungen.

Notfall-Ausschuss

Die WHO hatte am Freitag einen Notfall-Ausschuss einberufen, der darüber berät, ob die WHO einen internationalen Gesundheitsnotstand ausrufen soll. Die Entscheidung wollte WHO-Direktor Tedros AdhanomGhebreyesus am Freitagnachmittag bekannt geben. Damit soll vor allem die Dringlichkeit der Lage vor Ort international ins Rampenlicht gerückt werden, in der Hoffnung auf mehr finanzielle Mittel oder Forschungsaktivitäten im Bereich Ebola.

Nach Angaben der WHO wurde der hoch ansteckende Virus im vergangenen Monat bei 44 Patienten im Kongo vermutet, in drei Fällen sei die Infektion bestätigt worden. 15 Patienten seien bisher gestorben. Die Angaben des Gesundheitsministeriums weisen auf eine weitere Ausbreitung des Virus hin.

Die WHO hat 4.300 Dosen eines experimentellen Impfstoffs in die Hauptstadt Kinshasa versendet und will weitere 7.540 Dosen verschicken. Der Impfstoff wurde noch nicht offiziell zugelassen, darf aber nach Absprache internationaler Gesundheitsbehörden eingesetzt werden.