Papst Leo XIV. hat in seinen ersten fünf Monaten als Pontifex schon so manches Fortbewegungsmittel als skurriles Geschenk entgegengenommen. Dazu zählt etwa ein weißes BMW-Motorrad der Gruppe „Jesus Biker“, das am Samstag - vom Papst signiert - für Missio Österreich in München versteigert wird. Das neue Papamobil fährt schon rein elektrisch, der Vatikan will bis 2030 die gesamte Flotte umstellen. Papst Leo XIV. setzt nun aber auf traditionelle, vollkommen benzin- und stromlose Mobilität.

Ein polnischer Gestütsgründer hat dem Papst am Mittwoch während der wöchentlichen Generalaudienz einen reinrassigen Araber-Hengst überreicht. Die Idee für das außergewöhnliche Mitbringsel ist Pferdezüchter Andrzej Michalski gekommen, als er eine alte Aufnahme des späteren Papstes auf einem Pferd in Peru gesehen hatte.

Freude mit dem Vollblutaraber-Pferd

Und Papst Leo XIV. hat offenbar Freude an dem Vollblutaraber-Pferd. Züchter Andrzej Michalski wurde vom Papst in seine Sommerresidenz in Castel Gandolfo, südlich von Rom, eingeladen, um den zwölfjährigen Hengst Proton zu reiten, wie die römische Tageszeitung Il Messaggero (Samstagausgabe) berichtete.

Der Hengst wurde in den ausgedehnten Gartenanlagen der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo untergebracht, wo er sich bereits einlebt. Schon am kommenden Dienstag, dem freien Tag des Papstes von seinen Verpflichtungen im Vatikan, könnte er von Leo XIV. geritten werden, berichtete das Blatt.

Pferd stammt aus dem nordpolnischen Kołobrzeg-Budzistów

Der Papst lernte das edle Tier am Mittwochfrüh vor der Generalaudienz kennen. Bilder, die der Sohn des Züchters in den sozialen Medien teilte, zeigen, wie der Papst souverän die Zügel ergreift und Proton einige Meter führt - offenbar, um dessen gutmütiges Wesen zu testen. Das Tier stammt vom renommierten Gestüt Michalski Horse Stud, das sich im nordpolnischen Kołobrzeg-Budzistów befindet. Bei der Übergabe des Geschenks lud der Papst Andrzej Michalski, Präsident des Gestüts, ein, gemeinsam einen Reitausflug auf dem Gelände von Castel Gandolfo zu unternehmen.

Zu dem Geschenk inspiriert hätten ihn Bilder Leos aus dessen Zeit als katholischer Missionar in Peru, auf denen er zu Pferd zu sehen war, sagte Michalski. Proton sei ein „würdiges“ Geschenk für den Papst, da sein hellgrau-weißes, dunkel geschecktes Fell farblich mit der päpstlichen Soutane vergleichbar sei.

„Ich habe erfahren, dass der Heilige Vater gerne reitet und dass dies eine große Leidenschaft von ihm ist. Also fasste ich sofort den Plan, ihm ein Pferd zu schenken. Über einige Priester konnten wir Kontakt zum Papst herstellen. Als der Papst Proton sah, hat er sich sehr gefreut - man sah ihm die Freude an. Ich war mit meinem Sohn, meinem Enkel und einigen langjährigen Mitgliedern unseres Gestüts dabei. Das Treffen dauerte 35 Minuten. Nachdem Leo XIV. das Pferd angenommen hatte, lud er mich sofort ein, gemeinsam in Castel Gandolfo auszureiten“, erzählte Michalski in einem Interview mit der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Nach der Generalaudienz am Mittwoch trafen sich der Papst und Michalski erneut, um die Übergabe der Besitzurkunden und die rechtlichen Formalitäten zu klären. Damit wurde auch ein Gerücht widerlegt, das behauptet hatte, das Pferd solle versteigert und der Erlös für wohltätige Zwecke verwendet werden. Proton wird in Castel Gandolfo bleiben - zur Freude des Papstes.

Leo XIV. mit beeindruckenden Reitkenntnissen

Laut Michalski zeigte Leo XIV. bei der Übergabe beeindruckende Reitkenntnisse. „Er griff die Zügel sicher, zögerte keine Sekunde und führte das Pferd im Hof des Vatikans in einem halben Kreis - man sah, dass er Erfahrung hat. Ich wusste, dass der Papst früher als Missionar zu Pferd von Dorf zu Dorf reiste“, so der Pferdezüchter.

Papst Leo XIV., der für seine sportliche Disziplin bekannt ist, sieht im Sport eine Möglichkeit, „sich Gott zu nähern und den Frieden zu fördern“. Er ist nicht nur ein Reiter, sondern auch ein leidenschaftlicher Tennisspieler.

Erinnert an päpstliches Weiß

Papst Leo XIV. gilt als großer Pferdefreund, schon als Missionar in Peru hatte er oft auf dem Sattel Platz genommen, um auch entlegene Pfarren zu erreichen. Dass sich das Oberhaupt der katholischen Kirche über das Geschenk freute, zeigt ein Video, das eine polnische Journalistin in sozialen Medien teilte. Darin führt Papst Leo XIV. den Schimmel einige Meter durch den Vatikan. Das Weiß des Tieres erinnere „an den weißen päpstlichen Talar“, erklärte Michalski gegenüber „Vatican News“.

Proton wurde in Polen großgezogen

Der Hengst hört auf den Namen Proton und wurde im polnischen Janów Podlaski geboren. Das Muttertier war von der Prinzessin von Jordanien erworben worden, das Vatertier stammt aus den Vereinigten Staaten. Michalski kaufte Proton als Fohlen und zog ihn auf seinem Gestüt in nahe der Ostsee auf. „Das Pferd bewegt sich wunderschön“, schwärmt der Züchter.