Erfolgsmodell – sofern man dieses Wort bei einer Haftanstalt gebrauchen will – war Alcatraz vermutlich nie: Das in der Bucht von San Francisco gelegene und zweieinhalb Kilometer vom Festland entfernte US-Bundesgefängnis wurde bereits anno 1963 ob horrender Betriebskosten geschlossen.
„Symbol für Recht und Ordnung“
Nun aber will US-Präsident Donald Trump Alcatraz reaktivieren: Der „Abschaum“ bzw. „Amerikas gefährlichste und gewalttätigste Kriminelle“ sollen wieder dort einsitzen, ließ er wissen. „Symbol für Recht und Ordnung“, werde es fortan sein.
Das 1934 eröffnete Hochsicherheitsgefängnis ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der USA und hat musealen Charakter. Der Platz, den die Insel bietet, ist mit 85.000 Quadratmetern limitiert, daher solle die Haftanstalt „erheblich“ erweitert werden, so Trump. Der Republikaner wies das Gefängnis-Bundesamt, Justiz- und Innenministerium sowie FBI an, aktiv zu werden. „Als wir noch eine ernsthafte Nation waren, zögerten wir nicht, die gefährlichsten Kriminellen einzusperren“, schrieb Trump – selbst der erste vorbestrafte US-Präsident. Scott Wiener, demokratischer Senator für San Francisco, nennt die Idee „absurdes Beispiel für anhaltend gestörtes Verhalten“. Kaliforniens demokratischer Gouverneur Gavin Newsom ortet ein Ablenkungsmanöver.
Bevor Alcatraz zum maroden Relikt mit nachlässigen Wärtern wurde, galt das dortige Regime als gnadenlos. Ausbruchssicher war das Gefängnis, in dem auch Al Capone und George „Machine Gun“ Kelly einsaßen, nicht: 36 der insgesamt 1576 Häftlinge wagten Fluchtversuche – viele ertranken oder wurden erschossen. Bei fünf verlor sich die Spur: Frank Morris und die Brüder John und Clarence Anglin etwa gruben sich 1962 aus den Zellen – durch das Meeresklima poröser Mörtel half. Sie könnten es – theoretisch – auf das Festland geschafft haben.