Einen Tag nach der Amtseinführung des 47. US-Präsidenten Donald Trump beriet das EU-Parlament in Straßburg über den künftigen Umgang mit dem Weißen Haus. Europa ist sich uneins, wie man auf die neuerliche Präsidentschaft Trumps reagieren soll. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte beim Weltwirtschaftsforum in Davos: „Wir werden an unseren Grundsätzen festhalten, aber wir werden pragmatisch vorgehen.“
Erneut hat Trump der EU mit hohen Zöllen gedroht, die Union würde die USA „sehr, sehr schlecht behandeln“, betonte er bei einer Pressekonferenz. Doch ein EU-Staat hat eine weitere spezielle Sorge: Mehrmals erklärte Trump bereits, Grönland in die USA eingliedern zu wollen - er drohte auch mit militärischen Mitteln. Grönland sei ein wunderbarer Ort, den die USA für die „internationale Sicherheit“ brauche, sagte der neue Präsident nach seiner Antrittsrede.
„Damit auch du es verstehst“
Darüber geriet ein Abgeordneter aus Dänemark bei seiner Rede im EU-Parlament in Rage. Anders Vistisen von der nationalkonservativen Dänischen Volkspartei tobte und richtete Trump aus: „Hör genau zu. Grönland ist seit 800 Jahren Teil des dänischen Königreichs. Es ist ein integrierter Teil unseres Landes. Es steht nicht zum Verkauf.“ Und dann wurde Vistisen, dessen Partei wie die FPÖ der Fraktion „Patrioten für Europa“ angehört, noch deutlicher: „Lass es mich so sagen, damit auch du es verstehst: Mr. Trump, verpiss dich“.
Das wollte Nicolae Stefanuta, einer der Vizepräsidenten des EU-Parlaments nicht so stehen lassen: „Wenn die Übersetzung stimmt, ist der Begriff, den Sie benutzten, in diesem Haus nicht erlaubt“. Der Rumäne rügte den dänischen Abgeordneten. Ungeachtet dessen, was man von Trump halten würde, sei diese Wortwahl im „Haus der Demokratie“ unangebracht.