Als Kind träumte Devrim Kara davon, eines Tages in Afrika zu helfen – nun steht der Medizinstudent kurz vor seiner Reise in den Südwesten von Tansania. Im Krankenhaus von Liuli will er nicht nur medizinisch mitanpacken, sondern auch dringend benötigte Geräte beschaffen. Dafür hat er eine Spendenaktion gestartet.

Von der HTL zur Medizin – und weiter nach Tansania

Der gebürtige Oberösterreicher war ursprünglich HTL-Student für Maschinenbau und Fahrzeugtechnik. In seinem Zivildienst in einem Tageszentrum für Menschen mit Demenz entdeckte er seine Berufung: „Da habe ich mich wie zu Hause gefühlt. Es war wirklich das, was ich bis zu diesem Zeitpunkt immer gesucht hatte: den Menschen beizustehen“, erzählt Kara. Er entschied sich Medizin zu studieren und über Österreich hinaus zu helfen.

„Ich will seit meiner Kindheit so ein Projekt machen, in Afrika oder Asien. Im letzten Herbst dachte ich mir, dass ich das mal versuchen könnte“, erzählt Kara. Über eine Online-Suche stieß er auf den Verein Friends of St. Anne’s e.V., der seit Jahren das St. Anne‘s Hospital in Liuli unterstützt. Gemeinsam mit dem Verein plant Kara seinen einmonatigen Aufenthalt im September.

Eine Spendenaktion, die Leben rettet

Defibrillatoren, EKGs, Ultraschallgeräte. Vor Ort fehlt es an Vielem. „Aktuell fehlt vor allem ein Röntgengerät, weil das dortige kaputtgegangen ist und nicht repariert werden kann“, sagt Kara. Ein neues Gerät kostet bis zu 40.000 Euro, für das Krankenhaus in Liuli eine kaum zu stemmende Summe. Kara sucht deshalb mit vollem Einsatz nach Unterstützern: Krankenhäuser, die funktionsfähige Geräte spenden und Menschen, die finanziell unterstützen können. Über GoFundMe und über den Verein kann gespendet werden. Beide verfolgen dasselbe Ziel: „Den Menschen in Liuli eine wohlverdiente medizinische Versorgung anzubieten“, so Kara, weil er davon überzeugt ist, dass „jeder Mensch, unabhängig von der Herkunft, Alter, Hautfarbe, die basis-medizinische Versorgung verdient.“

Dabei kann schon eine kleine Spende helfen: „Jede Spende kann Leben retten“, sagt Kara überzeugt. Schon mit 5 Euro könne man vor Ort viel bewirken. Ein Tageslohn in dieser Region von Tansania beträgt umgerechnet weniger als einen Euro. „Was für uns wenig ist, kann dort sehr viel bewirken.“ Rund 100.000 Menschen sind auf das Krankenhaus in Liuli angewiesen. Das nächstgelegene Krankenhaus liegt ca. 200 Kilometer entfernt. Eine mehrstündige Autofahrt, aber „die meisten Menschen dort haben kein Auto“, schildert Kara.

Eine Herzens- und Glaubensangelegenheit

Im September reist Kara nach Tansania und hofft, bis dahin viele Spenden gesammelt zu haben, um vor Ort die Infrastruktur verbessern zu können. Mit seiner Aktion will der Medizinstudent auch ein Zeichen setzen: „Besonders in einer Zeit, in der globale Solidarität oft untergeht, möchten wir zeigen, dass man als Einzelperson sehr wohl etwas bewegen kann – mit Herz, Ausdauer und Gemeinschaft.“ Der Glaube an Gott und an Gerechtigkeit ist dabei seine Triebfeder: „Ich glaube daran, dass, wenn ich die Fähigkeit und die Ressourcen habe, jemanden zu unterstützen, dass ich das tue, unabhängig vom persönlichen Benefit.“