Und sie haben es am Ende doch getan. Auch Ferrari hat sich mit dem Purosangue in die Reihe der Luxus- und Sportwagenhersteller eingereiht, die ein SUV ins Programm aufnehmen. Porsche machte mit dem Cayenne den Anfang, Maserati, Lamborghini, Bentley, Rolls-Royce, Aston Martin, Lotus - alle sind sie gefolgt. Zu sehr lockt der Markt, zu eifrig winken Margen, zu groß der Trend zum SUV, um ihn standhaft zu ignorieren.

Nun schlägt im 75. Jahr ihrer Geschichte also auch die Sportwagenschmiede aus Maranello dieses Kapitel der Firmengeschichte auf und will mit dem Namen Purosangue - zu Deutsch Vollblut - dem springenden Pferd im Logo alle Ehre machen.

Vier Sitze, vier Türen - das gab es bei Ferrari noch nie. Und es sind auch nicht irgendwelche Türen, sondern gegenläufig öffnende - wobei die B-Säule erhalten geblieben ist. Die hinteren, "verkehrt" angeschlagenen, öffnen sich elektrisch. Anders als in den bisherigen 2+2 der Marke fährt im 4,973 Meter langen SUV (Breite 2,028 m; Höhe 1,589 m; Radstand 3,018 m) im Fond kein Gefühl der räumlichen Beklemmung mit.

Andere sind hingegen durchaus möglich: Kraftquelle des Purosangue ist der hauseigene V12-Saugmotor mit 6,5 Litern Hubraum, der 725 PS und ein maximales Drehmoment von 716 Newtonmetern bei Bedarf mit Allrad auf die Straße schickt. Damit stürmt der 2-Tonner in 3,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Topspeed liegt jenseits der 310 km/h.

Für eine Gewichtsverteilung von 49 zu 51 Prozent sitzt der Zwölfzylinder als Front-Mittelmotor hinter der Vorderachse und das Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Anordnung hinten. Um den Hünen tanzen zu lassen, dirigiert der Fahrer eine Vierradlenkung. Und damit das ohnehin schon propere Gewicht nicht an der fahrdynamisch gänzlich falschen Stelle drückt, besteht das Dach aus Karbonfaser.

Neuland betreten die Techniker bei Ferrari im Bereich der Alltagstauglichkeit: So haben sie mit 473 Litern den bisher größten Kofferraum in der Firmengeschichte konstruiert, der sich durch umklappbare Rücksitze erweitern lässt. Interessantes Detail am Rande: Der Purosangue hat keinen Heckscheibenwischer - das Glas wird durch den Luftstrom am Heck gereinigt.