In Sachen SUV wurlt es bei Volkswagen nur so: der Tiguan, T-Roc, bald der T-Cross. Dann noch der Altlas und der Teramont, die Verwandtschaft aus den USA und China. Und jetzt eben die dritte Auflage des VW Touareg. 106 Kilogramm haben die Ingenieure dem neuen Flaggschiff abtrainiert, das im Vergleich zum Vorgänger vier Zentimeter breiter, fast acht länger und minimal flacher geworden ist. Das rückt den Wolfsburger optisch weiter weg vom rustikalen Hochsitz hin zum Allrounder, der auch in der Stadt nicht außerhalb seiner Komfortzone wirkt.

Gleich beim Einsteigen staunt man nicht schlecht: Das neue Top-Infotainmentsystem mit dem Namen „Innovision Cockpit“ ist ganz großes Kino. Dabei verschmelzen das 12-Zoll-Display der digitalen Instrumente und der 15-Zoll-TFT-Touchscreen zu einem riesigen Bildschirm und machen Knöpfe in der Armaturenlandschaft fast überflüssig. Aber eben nur fast – denn die Wolfsburger haben sich zum Glück nicht verleiten lassen, Bewährtes wie einen Lautstärkeregler abzuschaffen.

Aber zum Beispiel die Steuerung der Vier-Zonen-Klimaanlage sowie der Sitzheizung, -lüftung und -massage wurden den digitalen Bedienfeldern einverleibt. Ein glasklar strukturiertes Head-up-Display projiziert die wichtigsten Informationen direkt in die Windschutzscheibe. Vor lauter funkelndem Hightech übersieht man beinahe die gediegene Atmosphäre, dekoriert mit Holzapplikationen, Details in Chrom und Aluminium nebst der obligatorisch blitzsauberen Verarbeitung des Cockpits.

Ja, die Zeichen stehen auf Komfort, da eifert der Touareg als Plattformbruder von Audi Q8 bis zum Bentley Bentayga seinen Geschwistern im Rahmen des Volkswagenverträglichen nach. Da wäre zum Beispiel das in der Geschichte der Marke bisher größte Panorama-Schiebedach mit knapp 1,3 Metern Länge. Feudale Beinfreiheit schafft die Rücksitzanlage, die man um bis zu 160 Millimeter verschieben kann.

Beim Erstkontakt haben wir den V6-Diesel mit 286 PS gesattelt, der die Vorhut für drei weitere Motorisierungen (siehe Infokasten) bildet, die in den nächsten Monaten ebenfalls ihren Dienst unter der Haube antreten werden. Der 3-Liter ist mit seinen 600 Newtonmetern Drehmoment ein souveräner Reisebegleiter, der sich bestens in das Gesamtbild aus allem Unbill entschlossen konterndem Fahrwerk (die Luftfederung ist optional, Wankausgleich an Bord), stoisch arbeitender Acht-Gang-Automatik und flüsterleiser Klangkulisse fügt. Einzig die Allradlenkung (4x4 ist serienmäßig) ist gar zurückhaltend, wenn es ums Feedbackgeben geht.

Seine Hemdsärmeligkeit hat der Touareg bei allem Fokus auf Komfort nicht abgelegt: Optional kann man ein Offroad-Paket ankreuzen und das SUV kann Anhängelasten von bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Obwohl das Heck wesentlich eleganter ausfällt, fasst der Kofferraum jetzt um 113 Liter mehr: also 810, bis zu 1800 bei umgelegten Rücksitzen.

Auch bei den Sicherheitssystemen sind wir im Bereich der Superlative – mehr davon hatte ein VW noch nie zu bieten. Dazu gehören etwa die Nachtsichtunterstützung (erkennt per Wärmebildkamera Personen und Tiere in der Dunkelheit), Assistenten für Stau- und Baustellen (bis 60 km/h teilautomatisiertes Lenken und Spurhalten, Gasgeben und Bremsen), Kreuzungen und automatische Steuerung der LED-Scheinwerfer.

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